Radsport: Ö-Tour endet mit rot-weiß-rotem Jubel

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Marco Haller gewann die Schlussetappe. Der Brite Pete Kennaugh sicherte sich Gesamtsieg, Patrick Konrad Platz vier.

Wien. Marco Haller sorgte für einen erfreulichen Abschluss der 66. Österreich-Rundfahrt aus heimischer Sicht. Bei starkem Regen setzte sich der Kärntner im Massensprint ins Ziel vor dem Burgtheater in Wien vor Jacopo Guarnieri (ITA) und Raymond Kreder (NED) durch und fixierte den ersten rot-weiß-roten Tagessieg seit 2008. „Mit einem solchen Erfolg abzuschließen ist das Genialste, das es gibt“, freute sich Haller.

Den Gesamtsieg sicherte sich nach 1217 Kilometern und 14.360 Höhenmetern der Brite Pete Kennaugh. Der 25-Jährige hatte das Gelbe Trikot gleich nach der ersten Etappe übergestreift und wies im Ziel 1:42 Minuten Vorsprung auf den Spanier Javier Moreno und den Italiener Damiano Caruso auf. „Ich habe es sehr genossen. Aber ich brauche noch eine Weile, um das zu realisieren. Es ist ein großer Sieg für mich“, erklärte Kennaugh. Bestplatzierter Österreicher war Patrick Konrad als Vierter (+2:50 Minuten), unmittelbar vor Vorjahressieger Riccardo Zoidl (+2:52).

Konrad lieferte im Lauf der acht Tage eine echte Talentprobe ab. Der 22-Jährige vom drittklassigen Rennstall Gourmetfein Wels, der zuletzt bei der Oberösterreich-Rundfahrt triumphiert hatte, fuhr gegen Fahrer aus zehn ProTeams vorn mit. Selbst vom Diebstahl seiner beiden Rennräder vor der vierten Etappe ließ er sich nicht aus der Bahn bringen.

„Das war emotional eine wunderschöne Woche, das Trikot (des besten Österreichers, Anm.) gehört dem ganzen Team“, sagte Konrad. Hatte er auf der Königsetappe auf den Dobratsch noch den Strapazen etwas Tribut zollen müssen, so eroberte er mit einem starken Zeitfahren am Samstag den vierten Platz zurück und hielt auch Zoidl hauchdünn auf Distanz.

Zoidl hatte alle Chancen auf eine erfolgreiche Titelverteidigung bereits am ersten Tag verspielt, als er auf den Sonntagberg über zwei Minuten auf die Spitze verlor. Beim Anstieg auf den Dobratsch bewies der Oberösterreicher dann seine Qualitäten und machte als Tagesvierter in der Gesamtwertung Boden gut. Insgesamt zog der Trek-Profi ein positives Resümee. „Dafür, dass ich grottenschlecht angefangen habe, bin ich noch gut aus der Rundfahrt rausgekommen. Das zeigt, dass ich gut in Form bin“, meinte der 26-Jährige. Der knappe Rückstand auf Konrad, seinen Nachfolger beim Welser Rennstall, schmerze ihn nicht. „Ich vergönne es Patrick, er hat eine tolle Saison. Insgesamt war es eine gute Rundfahrt für uns Österreicher, wir haben uns gut präsentiert.“

Ein beachtenswerter Teilerfolg gelang auch Gregor Mühlberger. Der 20-jährige Niederösterreicher vom Team Tirol Cycling hatte sich am Donnerstag zum ersten heimischen „Glocknerkönig“ seit Gerrit Glomser 2008 gekürt und beendete die Rundfahrt auf dem 59. Platz. Nach starken Saisonleistungen soll er bereits ab August mit einem Vorvertrag bei einem Zweitliga-Rennstall fahren. (swi)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.07.2014)

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