Österreichs Schwimmer drohen bei EM unterzugehen

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17 rot-weiß-rote Athleten messen sich in Berlin. Ohne Zugpferd Dinko Jukić sind die Chancen auf Medaillen jedoch gering.

Berlin. Für das 17-köpfige österreichische Schwimmteam wird es bei der Langbahn-EM in Berlin ab heute ernst. Zwei Jahre vor den Olympischen Spielen 2016 gelten die Kontinentalwettkämpfe als wichtige Standortbestimmung für den Weg nach Rio. Sammelten die rot-weiß-roten Schwimmer seit 2000 zuletzt bei sieben Titelkämpfen in Folge Medaillen, sind die Chancen diesmal jedoch gering. Schließlich gingen die Erfolge in den letzten zehn Jahren auf das Konto von Mirna Jukić, Markus Rogan und Dinko Jukić – die einzige Ausnahme bildete Bronze für die Freistilstaffel 2008. Als im Mai 2012 in Debrecen zuletzt EM-Podestplätze gelangen, wurde der OSV-Kader noch vom inzwischen zurückgetretenen Rogan und Jukić angeführt.

Jukić qualifizierte sich heuer nicht, womit die Hoffnungen auf Spitzenplätze auf Lisa Zaiser, Birgit Koschischek und Jakub Maly ruhen. Die größten Erwartungen trägt die 19-jährige Zaiser, die in fünf Einzelbewerben startet und für die Damen-und Mixed-Kraulstaffel als gesetzt gilt. Eine Überbelastung fürchtet ihr Trainer Marco Wolff dennoch nicht: „Lisa ist kräftig und stark wie noch nie.“ Die besten Chancen hat sein Schützling über 200 Meter Lagen am Mittwoch. Als Sechste der Nennliste ist der Finale in Reichweite, mit etwas Glück auch mehr.

Koschischek hat unterdessen ihr Programm umgestellt und setzt in Berlin erstmals nicht auf Delfin-, sondern ganz auf die Kraulstrecken. „Bis sich das entwickelt, dauert es wahrscheinlich noch ein Jahr“, meinte die Wienerin, die seit einem Jahr in Graz trainiert. Das erste von vier Studienjahren an der Universität im US-Bundesstaat Minnesota hat Maly hinter sich. Sein wichtigstes EM-Ziel ist der Finaleinzug über 400 Meter Lagen. Dafür hat der 22-Jährige hart trainiert. „Bei den Staatsmeisterschaften Anfang August war ich total fertig, mittlerweile fühle ich mich aber gut.“

Jukić konzentriert sich auf WM

Nur als Zuschauer erlebt Dinko Jukić die EM und prolongiert damit seine seit Olympia 2012 andauernde internationale Auszeit bei Großereignissen. Statt sportlicher Erfolge lieferte der 25-Jährige vermehrt Anlass für Diskussionen und liegt weiter im Clinch mit dem Verband. Dieser fordert von Jukić, das verpasste EM-Limit über 200 Meter Delfin bis Ende Oktober nachzubringen, andernfalls drohe der Entzug von Förderungen.

Jukić selbst hat bereits die WM im Dezember in Doha im Visier. Dass er sich den Weg zurück nicht so hart vorgestellt hat, bestreitet er nicht: „Ich habe mir gedacht, dass es einfacher geht.“ An eine konfliktfreie Zukunft mit dem Verband glaubt er nicht. „Ich bin mir sicher, dass sie mir noch 150 Steine in den Weg legen.“ Mit dem Limit für die Langbahn-WM 2015 in Kasan werde er aber die passende Antwort geben. „Eine Olympia-Medaille ist mein Traum. Ich werde alles daransetzen, das zu erreichen.“ (swi)

OSV-Kader: Lukas Ambros, Felix Auböck, David Brandl, Katharina Egger, Desiree Felner, Heiko Gigler, Patricia Hais, Birgit Koschischek, Julia Kukla, Jakub Maly, Filip Milcevic, Christina Nothdurfter, Caroline Pilhatsch, Christian Scherübl, Martin Spitzer, Jördis Steinegger, Lisa Zaiser.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.08.2014)

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