Tischtennis-EM: "Brutale Auslosung"

ETTU TISCHTENNIS EM 2013: LIU
ETTU TISCHTENNIS EM 2013: LIUAPA/HANS PUNZ
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Nicht nur der neue Ball, auch die Auslosung gibt Österreich Rätsel vor der Team-EM in Portugal auf. ÖTTV-Boss Friedinger: "Sitzen alle im selben Boot!" Prognosen bei Herren für "Hammergruppe" schwierig.

Wien. Österreichs Tischtennis-Nationalteams reisen nächste Woche mit einer harten Auslosung zu den Team-EM-Turnieren in die MEO-Arena in Lissabon, zum größten Gegner könnten vom 24. bis 28. September aber die neuen Bälle werden. Nicht nur, dass statt mit Zelluloid- mit Plastikbällen gespielt wird, stammen sie auch aus Japan statt wie gewohnt aus China. Die Vorbereitungszeit damit ist äußerst limitiert.

"Wir haben ganze zwölf Bälle davon bekommen, sechs für die Damen und sechs für die Herren", erklärte Rudolf Sporrer, Generalsekretär des österreichischen Verbandes (ÖTTV), am Montag in Wien bei einer Pressekonferenz in einer Filiale von Verbandssponsor Ströck. Normal werde von einer Trainingsgruppe mit 300 bis 600 Bällen geübt. "Das ist bei uns momentan wie in der Nachkriegszeit, da gab es auch einen starken Mangel an Bällen."

Die chinesischen Bälle stammen von der Firma Double Happiness, die japanischen von Nittaku. "Wir dürfen aber nicht jammern, sondern müssen uns auf die Änderung im Ballverhalten fokussieren", meinte Teamspieler Daniel Habesohn. Ähnlich argumentierte ÖTTV-Präsident Hans Friedinger: "Alle Teams sitzen im selben Boot." Die Gruppeneinteilung alleine bereitet den beiden österreichischen Mannschaften ohnehin genug Kopfzerbrechen, speziell bei den Herren. "Das ist brutal!"

Denn beide ÖTTV-Equipen spielen gegen Titelfavoriten Deutschland, Robert Gardos und Co. dazu neben Ungarn auch gegen die starke Gastgeber-Truppe Portugal. "Damit haben wir als Nummer drei die Nummer eins und zwei des Rankings in der Gruppe", kritisierte Friedinger den Europa-Verband (ETTU), dass diese Gruppeneinteilung überhaupt möglich war. Da nur zwei Teams aufsteigen, bleibt ein Medaillenanwärter auf jeden Fall frühzeitig auf der Strecke.

Bei den ÖTTV-Herren hat Nationaltrainer Jarek Kolodziejczyk neben Habesohn und Gardos noch Stefan Fegerl und Chen Weixing nominiert. Der mittlerweile 42-Jährige hat in der erstarkten polnischen Liga eine neue sportliche Bleibe gefunden. Kolodziejczyk: "Als Verteidiger könnten ihm die neuen Bälle aber stärkere Probleme bereiten." Wie meist vor Großereignissen hat Chen zuletzt in China trainiert, die anderen drei des Teams in der Werner Schlager Academy (WSA).

Falls der neue Ball dem Abwehrspiel nicht so bekommt, wäre das auch für Liu Jia eine gute Nachricht. In früheren Jahren hat sie sich gegen Verteidigerinnen schwergetan, doch das sollte mittlerweile ohnehin Vergangenheit sein. "Meine Angst vor Verteidigern ist erledigt", sagte die 32-Jährige. Ausschlaggebend dafür ist auch die rund neunmonatige Zusammenarbeit mit Mentaltrainer Fritz Weilharter, finanziert aus Fördergeldern des Projekts "Rio 2016".

Zusätzliche Zuversicht gibt Liu, dass das österreichische Damen-Team so ausgeglichen wie noch nie wirkt. "Wir hatten noch nie so eine starke Mannschaft. Früher haben wir oft quasi nur zu zweit gespielt, jetzt haben wir vier starke Spielerinnen." Die in der Weltrangliste auf Platz 31 vorgestoßene Sofia Polcanova ist da als Erste hinter der zwölftplatzierten Liu zu nennen. Dazu kommen die Villacher Teamkolleginnen Amelie Solja und Li Qiangbing.

Li kämpft aber mit einem Bandscheibenvorfall. "Der ist vor einem Monat aufgetreten", erläuterte Fegerl, ihr Ehemann. "Sie soll Sport machen, nur Druck und Stress vermeiden." Beim "Opening" der easyTherm Bundesliga am Wochenende in Hollabrunn habe Li gute Leistungen geboten. Gegen die Deutschen, Frankreich und die Türkei sollte der Aufstieg laut Liu aus der Gruppe auch daher kein Problem sein. "Wenn wir unsere Leistung abrufen, ist eine Medaille möglich."

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