Boxen: Walujew ist wieder WBA-Weltmeister

Nikolai Walujew gewinnt WM-Titelkampf
Nikolai Walujew gewinnt WM-Titelkampf(c) EPA (Soeren Stache)
  • Drucken

In einem unspektakulären Kampf besiegte der Russe Nikolaj Walujew den US-Amerikaner John Ruiz nach Punkten. Diesmal gab es nach dem Gong keine Schlägerei.

Der 2,13-m-Hüne Nikolai Walujew ist wieder Schwergewichts-Weltmeister nach Version der World Boxing Association (WBA). Der 35-jährige Russe bezwang am Samstag in Berlin den US-Amerikaner John Ruiz nach Punkten (116:114,116:111,114:113). Walujew holte sich damit den WM-Gürtel zurück, den er im April 2007 an den Usbeken Ruslan Tschagajew verloren hatte.

Sieg diesmal eindeutig

Für Walujew war es der 49. Sieg im 51. Profikampf. Ruiz verlor in seinem 53. Fight zum achten Mal. Beide Boxer waren sich in Berlin bereits im Dezember 2005 gegenübergestanden. Walujew gewann damals das schwache Gefecht umstritten ebenfalls nach Punktrichterstimmen und war damit der erste Schwergewichts-Weltmeister aus Russland.

(c) Reuters (Michael Dalder)

Diesmal dominierte der Russe, ohne zu überzeugen. Promotor Don King äußerst sich hingegen gewohnt überschwänglich: "Walujew wird der beste Kämpfer der Welt werden", befand er, der an dem boxenden "Riesen" ebenfalls mitverdient.

Unzufriedener Weltmeister

Der 144,4-kg-Koloss sah die ganze Angelegenheit wesentlich gelassener und so unaufgeregt, wie er sich zuvor der Aufgabe des 15 Zentimeter kleineren und fast 36 Kilo leichteren Widerparts entledigt hatte. "Ich war heute schneller als beim letzten Kampf gegen Ruiz, bin aber nicht ganz zufrieden, habe meine Aufgabe nicht zu 100 Prozent erfüllt", sagte Walujew. An seinem Sieg gab es anders als bei der Erstauflage keinen Zweifel.

Nach dem letzten Kampf wollte der Manager von Ruiz die Niederlage seines Schützlings nicht anerkennen. Er entriss Walujews Manager den Gürtel und schlug ihm nach einem Wortgefecht mit der Faust ins Gesicht.

Dennoch Pfiffe für Kampfstil

Pfiffe gab es dennoch. Die musste sich der russische Riese für seinen wenig attraktiven Kampfstil anhören, obwohl ihn sein neuer Trainer Alexander Zimin im reifen sportlichen Alter boxerisch sichtlich vorangebracht hat. "Die Leute haben immer Mitleid mit dem Kleineren, dem Schwächeren - und ich bin immer der Größere", meinte der mit Abstand größte Boxer der Weltelite.

Pfiffe auch gegen Kampfrichter

Die Missfallensäußerungen des Publikums richteten sich aber auch gegen die Jury, die zunächst eine 2:1-Entscheidung zugunsten von Walujew ausgerechnet und bekanntgeben hatte. Dann bekannte der japanische Punktrichter einen Fehler. Und als dann noch einmal nachgerechnet wurde, stand schließlich das Endergebnis fest. "Es ist lächerlich, was heute mit den Punktzetteln passiert ist. Wenn Boxen so ist, dann ist es traurig", haderte der unterlegene Ruiz lautstark. Er hatte sich als Sieger gesehen.

Tschagajew ja, Klitschko nein

Walujew steht nunmehr in der Pflicht, sich bis zum 26. Juni 2009 mit dem eigentlichen WBA-Champion Tschagajew zu messen, der zwei Titelverteidigungen gegen ihn aus gesundheitlichen Gründen absagen musste. Zuvor wird er aber vermutlich noch am 13. Dezember in den Ring steigen. Gegen wen, soll in den nächsten Wochen bekanntgegeben werden. Ein Klitschko wird es nicht sein. "Ich will noch einmal gegen Ruiz boxen, später dann erst gegen Klitschko", verkündete der WBA-Champ noch im Ring.

(Ag.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.