Eishockey: Die Beklommenheit in der Puck-Hochburg

ICE HOCKEY - EBEL, KAC vs Dornbirn
ICE HOCKEY - EBEL, KAC vs Dornbirn(c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Milan Tomazin)
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Rekordmeister KAC leistete sich mit dem 0:2 in Laibach eine bittere Niederlage gegen den Tabellenletzten. In Klagenfurt wächst die Angst, erneut das Play-off zu verpassen. Das Freiluftderby verspricht zumindest Ablenkung.

Klagenfurt. Eishockey hat in Kärnten besondere Bedeutung. Es ist Volkssport, liefert Inhalt für Gespräche und geht es Rekordmeister KAC (30 Titel) oder VSV gut, ist die Welt am Wörther See nicht nur die übliche Scheibe, sondern rundum in Ordnung. In Klagenfurt herrscht jedoch gehöriger Unmut, die Rotweißen spielen schlecht. Der Klub ist nur Achter von zwölf Klubs in der Erste-Bank-Liga.

Der nächste Tiefpunkt ist nun mit dem 0:2 gegen den Tabellenletzten Laibach erreicht. Es ist ein weiterer Rückschlag in einer KAC-Saison, die schon Eklats mit dem 0:9 auf eigenem Eis gegen Linz, dem Rauswurf von Trainer Martin Stloukal nach der vierten Ligarunde oder dem Gerichtsprozess gegen Gerald Ressmann (klagt gegen seine Entlassung) erlebt hat. Vom Managerwechsel oder steten Aufflackern der Mär, dass irgendwann doch eine neue Halle gebaut oder wenigstens mit der Renovierung der ehrwürdigen Messehalle begonnen werde, ganz zu schweigen.

Die Talfahrt der KAC-Form

Langjährige Klub-Insider klagen über die „fehlende Harmonie“ in der Mannschaft. Leitfiguren wie einst Dieter Kalt jr. seien auf dem Eis trotz des Einsatzes von Thomas Koch nicht zu sehen. Zudem seien die aktuell engagierten Legionäre schwach, ohne Form und Charakter – mit ihren Vorgängern definitiv nicht vergleichbar. Und, Torhüter René Swette sei bemüht, kassiere jedoch zu viele Rebound-Tore, also Abpraller.

Die zweite Niederlage gegen Laibach – statt im Freien wurde doch im Tivoli gespielt – irritiert. Doug Mason, 59, gab diese Partie sogar ein Rätsel auf. Der Eishockey-Coach ist seit Anfang Oktober im Amt und fügte behutsam zusammen, was in der Ära Stloukal zerstört gewesen schien. Der KAC atmete zuletzt nach Siegen in Wien (4:3), einem Punkt in Linz (3:4 n.V.) oder dem 5:2 gegen Dornbirn kurz durch. Der Gesamtauftritt mit elf Siegen, fünf Verlängerungen und zwölf Niederlagen ist dennoch weiterhin durchwachsen.

Die Beklommenheit in der Puck-Hochburg hält an, der Klub liegt weiter auf keinem Platz, der das direkte Play-off-Ticket sichert. Mason sagt: „Die Niederlage ist unerklärlich, ich sah das schwächste Drittel seit ich hier bin.“ Der Kanadier ist seit 2001 in dieser kurzweiligen Branche unterwegs. Er war Coach in Krefeld, Iserlohn, Köln, Mannheim, in der Schweiz – und hat noch 16 Runden Zeit, um im Ebel-Grunddurchgang zu reüssieren. Verpasst der KAC erneut das Play-off wie in der vergangenen Saison, geht seine Reise sofort weiter.

Balsam für die Puck-Seele verspricht zumindest das Freiluftderby gegen VSV. Am 3. Jänner steigt im EM-Stadion ein Winter-Classic. 30.500 Zuschauer werden da sein. 2010, bei der Erstauflage des Spektakels, verlor der KAC mit 1:3. Auch das war übrigens schon der fehlenden Harmonie, schwachen Legionären und einem wirklich miserablen Torhüter geschuldet... (dat)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.12.2014)

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