Handball: ÖHB-Männer im WM-Achtelfinale gegen Katars "Weltauswahl"

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Teamchef Johannesson will gegen Gastgeber "noch einen Schritt machen" - Kapitän Szilagyi ortete "Künstlichkeit" als mögliche Schwäche Katars

Doha. Ausgerechnet Gastgeber Katar baut sich am Sonntag (16.30 Uhr MEZ/live ORF Sport +) im WM-Achtelfinale vor Österreichs Handball-Männern auf. Eine sportlich fordernde, nominell höchst interessante Aufgabe gegen eine laut ÖHB-Goalie Thomas Bauer "Weltauswahl" von eingebürgerten Spielern. Und für ÖHB-Teamchef Patrekur Johannesson die "Riesenmöglichkeit, noch einen Schritt zu machen."

Es ist, wenn man so will, ein Duell zweier völlig konträrer Philosophien. Auf der einen Seite die Katarer, die unter dem spanischen Erfolgstrainer Valero Rivera zum größten Teil aus eingebürgerten Spielern bestehen. Sie stammen aus Montenegro, Bosnien und Frankreich, aus Kuba, Tunesien und Ägypten. Auf der anderen die ÖHB-Auswahl, die sich mit kontinuierlicher Arbeit in den vergangenen Jahren großen Respekt auf der internationalen Bühne erspielt hat und nun mit dem Viertelfinaleinzug die Früchte dafür ernten möchte.

Etwas schade aus Sicht der Österreicher, dass man es verpasste, mit einem Sieg gegen Mazedonien im letzten Gruppenspiel noch einmal eine große Menge Selbstvertrauen zu tanken. Beim 31:36 gegen den "Angstgegner" am Freitag haderte man einmal mehr mit vermeintlich fragwürdigen Schiedsrichterentscheidungen. "Wir haben in gewissen Phasen den Kopf verloren", analysierte Kapitän Viktor Szilagyi, der ansonsten aber wenig auszusetzen hatte. "Wir haben eigentlich nicht viel falsch gemacht."

Johannesson, der erst um vier Uhr ins Bett ging, studierte nach der Partie noch das Vorrundenduell Katars mit Titelverteidiger Spanien, das die Gastgeber am Mittwoch nur mit 25:28 verloren - die einzige Niederlage der Truppe aus dem Emirat in den fünf bisherigen Partien. "Sie haben ein Weltklasse-Torhüterduo, spielen in der Abwehr recht offensiv und sind auch aus dem Rückraum von neun, zehn Metern sehr gefährlich", sagte Johannesson.

Szilagyi kennt etwa den aus Montenegro stammenden Aufbauakteur Zarko Markovic, mit 41 Treffern Zweiter der aktuellen Torschützenliste, noch aus seiner Zeit in Gummersbach. "Ein Instinkthandballer, der alle Freiheiten hat", befand Szilagyi, der sich ein "klassisches Auswärtsspiel" in der 15.300 Zuschauer fassenden Halle von Losail, direkt neben der Moto-GP-Strecke, erwartet. Zum Hexenkessel dürfte die Arena freilich nicht werden, selbst eine 60-köpfige spanische Fangruppe wurde engagiert, um das Heimteam zum Sieg zu schreien.

Dass der Gegner sich zwar im Herbst fast wie eine Vereinsmannschaft vorbereiten konnte, aber eben keine gewachsene Truppe ist, das könnte auch der größte Vorteil für Österreich sein. "Damit spekulieren wir schon ein bisschen", betonte Szilagyi. "Bis jetzt kommt der Erfolg bei ihnen auch aus der Euphorie heraus. Was aber, wenn es einmal nicht so läuft? Sie müssen jetzt im Achtelfinale auch mit einem anderen Druck umgehen."

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