Und ewig strahlt die Super Bowl

AMERICAN FOOTBALL - NFL, Patriots vs Colts
AMERICAN FOOTBALL - NFL, Patriots vs ColtsGEPA pictures
  • Drucken

Duell der erfolgreichsten Trainer der Gegenwart - Belichick kostete Carroll einst den Job in New England - Amerika fiebert dem Football-Finale entgegen.

Glendale. In der Super Bowl kommt es am Sonntag zum Rendezvous der erfolgreichsten Football-Trainer der Gegenwart. Ihre Laufbahnen sind untrennbar miteinander verbunden, war es doch einst New Englands Bill Belichick, der das zwischenzeitliche Ende von Pete Carroll als NFL-Coach eingeleitet hatte. Allerdings begann damit auch für den nunmehrigen Seattle-Chef eine bis heute andauernde Erfolgsgeschichte.

Am 15. November 1999 kreuzten sich die Pfade der beiden Alphatiere auf fast schicksalhafte Weise. Als Defensive Coordinator der New York Jets brachte Belichick die Patriots und deren Head Coach Carroll zur Verzweiflung. Die Jets gewannen in Foxborough mit 12:7, New England verlor anschließend noch fünf weitere Spiele. Am Ende verpasste New England das Play-off, weshalb Carroll entlassen wurde. Sein Nachfolger: Bill Belichick.

XLIX. Super Bowl
XLIX. Super BowlAPA

Als der kauzige Kapuzensweater-Fan im Jänner 2000 als neuer Chef präsentiert wurde, ahnte noch niemand, dass er die Patriots binnen weniger Jahre zu einem der erfolgreichsten Teams in der Geschichte der Liga machen würde. Belichick hatte seit den 1970er-Jahren bei sieben NFL-Clubs alle möglichen Stationen durchlaufen, aber nur einmal, von 1991 bis 1995 in Cleveland, als Chefcoach gearbeitet.

Mittlerweile hat er sich einen Fixplatz in den NFL-Rekordbüchern gesichert. Mit einer Siegquote von 66,3 Prozent liegt Belichick in der Bestenliste der Trainer, die zumindest 150 Siege auf dem Konto haben, auf Platz eins. Der 62-Jährige hat als Einziger innerhalb von vier Saisonen drei Super Bowls (2002, 2004, 2005) gewonnen. Als bisher letztem Coach gelang ihm eine erfolgreiche Titelverteidigung, 21 Play-off-Siege sind ebenfalls Rekord.

Doch auch Pete Carroll hat nach dem folgenschweren Spiel im November 1999 eine beachtliche Karriere hingelegt. Der Rauswurf bei den Patriots brachte ihn dazu, Grundlegendes zu überdenken. "Ich war zehn Monate lang Halb-Pensionist und hatte die Chance, mich hinzusetzen und in einen anderen Modus zu wechseln. In dieser Zeit ist der Wettkämpfer in mir erwacht", verriet Carroll, dessen Großeltern mütterlicherseits einst aus Österreich-Ungarn in die USA emigriert waren.

Seinen nächsten Job bekam er im Dezember 2000, als er die University of Southern California übernahm. Aus der Universität in Los Angeles machte er eines der besten Football-Programme der USA, gewann zweimal die nationale College-Meisterschaft (2003, 2004) und formte zahlreiche spätere NFL-Stars wie Reggie Bush, Mark Sanchez, Carson Palmer, Troy Polamalu oder Clay Matthews.

2010 ließ sich Carroll zu einer Rückkehr in die NFL überreden. In seinem vierten Jahr auf der Kommandobrücke holten die Seattle Seahawks 2014 die Super Bowl. Carroll ist damit einer von nur drei Trainern, die sowohl den College- als auch den NFL-Titel gewannen. Seit 2012, dem ersten Jahr mit Quarterback Russell Wilson, hält er wie Belichick in der regulären Saison bei einer Bilanz von 36:12 Siegen, womit die beiden Ligaspitzenreiter sind.

Was den Kalifornier grundsätzlich von Belichick unterscheidet, ist seine umgängliche, lockere Art. Der 63-Jährige gibt zumindest nach außen hin den jovialen Kumpeltyp, der auch für Journalisten immer einen flotten Spruch übrig hat. Belichick hingegen schätzt Medientermine so sehr wie Wurzelbehandlungen, entsprechend monoton fallen seine Wortspenden häufig aus.

Auch in Sachen moderne Kommunikationswege trennen die beiden Welten. Während Carroll Twitter bespielt und einer der ersten Coaches überhaupt war, die sich auf Facebook präsentierten, kann Belichick mit Social Media rein gar nichts anfangen. "MyFace, YourFace, InstantFace. Sprecht mit denen, die dieses Zeug benutzen. Ich hab' keine Ahnung", fauchte der Startrainer einmal.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Marshawn Lynch
Mehr Sport

NFL: Skurriler Medienauftritt von Seattle-Star Lynch

"Ich bin nur hier, damit ich keine Strafe zahlen muss", sagte Marshawn Lynch insgesamt 29 Mal bei seinem Kurzauftritt am Media Day.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.