"Hat sich nicht verbessert": Harte Kritik an Schwimmverband

Nadine Brandl
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Ein Jahr "Neustart" beim OSV - Synchronschwimmern Nadine Brandl aber fand überraschend klare Worte und nur wenig Positves.

Eigentlich hatte der Österreichische Schwimmverband am Dienstag zu einer Pressekonferenz geladen, um Bilanz über die positiven Entwicklungen im ersten Jahr des neuen Vorstandes zu ziehen. Dass der OSV nach dem überraschenden Rücktritt von Stefan Miklauz seit drei Wochen ohne Präsident dasteht, war nur ein kurioser Nebenaspekt einer etwas skurril anmutenden Gesprächsrunde.

Nachdem Vizepräsident Peter Rothbauer und Generalsekretär Thomas Unger die Erfolge im Nachwuchsbereich des vergangenen Jahres hervorgehoben hatten ("Die Breite ist so groß wie noch nie. Der hervorragende Unterbau lässt uns optimistisch in die Zukunft blicken") hätte eigentlich Synchronschwimmern Nadine Brandl die positiven Entwicklungen aus Athletensicht darlegen sollen.

Brandl: "Situation hat sich nicht verbessert"

Doch die bislang einzige OSV-Aktive, die ihr Ticket für die WM in Kasan bereits sicher hat, nutzte die mediale Bühne und holte zum Gegenschlag aus. Zwar sei die Einstellung einer zweiten Trainerin im Synchronbereich ein wichtiger Schritt gewesen, dennoch habe sich die Gesamtsituation Brandls Meinung nach nicht verbessert. "Mir fehlt das Vertrauen in den Vorstand", lautete das harte Fazit der 25-Jährigen.

So gebe es nach wie vor keine Möglichkeit für Brandl im olympischen Duett anzutreten, daher falle sie auch um wichtige Förderungen. Vorschläge und Ideen der beiden Fachwartinnen Alexandra Worisch und Julia Nuler, beide ehemals Aktive und ausgebildete Trainerinnen und Wertungsrichterinnen und inzwischen zurückgetreten, seien im Vorstand oftmals einfach übergangen worden, dabei fehle es den meisten Entscheidungsträgern selbst an "Willen und Zeit, sich mit der Sportart auseinanderzusetzen."

Forderungen über 280.000 Euro

Die Vorstandsriege zeigte sich von der Intensität der Kritik überrascht, gestand aber ein, dass es noch viele offene Baustellen im Verband gibt. So laufen derzeit insgesamt vier Prozesse gegen den OSV, die darin geforderten Zahlungen betragen rund 280.000 Euro. Noch nicht inkludiert ist eine angekündigte Forderung des SC Austria Wien über rund 100.000 Euro. 

Zwar geht Rechtsreferent Arno Pajek davon aus, dass diese nicht geleistet werden müssen. Andernfalls aber stünde der OSV vor einem gröberen Finanzproblem. Nach dem Ausstieg von Hauptsponsor Ströck beläuft sich das Budget auf 1,3 Millionen Euro. Obwohl rund 100.000 Euro durch Verschlankungen der Verwaltungsstruktur in den sportlichen Bereich umverteilt werden konnten, ergebe das bereits jetzt einen strengen finanziellen Rahmen für die vier Sparten (Schwimmen, Synchronschwimmen, Wasserspringen, Wasserball), betonte Rothbauer.

Ein Zugpferd für neue Sponsorendeals ist allerdings vorerst weiter nicht in Sicht, das Verhältnis mit Dinko Jukic ist nach wie vor angespannt. Gespräche mit dem derzeit in Kroatien schwimmenden Olympia-Vierten sind aber am Laufen.

Präsidenten-Nachfolge weiter offen

Noch nicht geklärt ist auch die Frage nach dem neuen Präsidenten. Nach dem Rücktritt von Miklauz ("völlig überraschend und aus freien Stücken") führen Rothbauer sowie die beiden anderen Vizepräsidenten Gerd Lang und Stefan Opatril die Tagesgeschäfte. Die Statuten sehen eine Neubesetzung im Rahmen einer Generalversammlung innerhalb eines Jahres vor. "Es sind noch elf Monate Zeit. Derzeit gibt es noch keine Kandidaten oder Bewerbungen", sagte Rothbauer. Angesichts der derzeitigen Lage im Verband erscheint der Job auch eher als Herkulesaufgabe.

(swi)

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