Beachvolleyball: Schwaiger/Hansel und die Strände dieser Welt

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Stefanie Schwaiger und Barbara Hansel wollen zur Copacabana, dort wird 2016 olympisches Beachvolleyball gespielt.

Der Weg nach Rio führt für die Beachvolleyballerinnen Stefanie Schwaiger und Barbara Hansel über die Sandstrände dieser Welt, und er wird trotzdem ein steiniger sein. 13 Länder auf vier Kontinenten und dazwischen ein paar Mal um den Globus – so sieht ihr Turnierprogramm heuer aus. Die beiden wollen die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro schaffen, deshalb haben sie überhaupt erst zusammengefunden und mit Trainer Igor Prieložný ein neues Team gebildet.

„Ich möchte unbedingt noch einmal zu Olympia“, sagt die 28-jährige Stefanie Schwaiger. Mit ihrer Schwester war sie schon zweimal Olympia-Fünfte, ein besseres Abschneiden in Rio ist das Traumziel. Ihr größter Erfolg war der Europameistertitel 2013, ebenfalls mit Schwester Doris. Die beiden wurden damals bei Österreichs Sportlerwahl zur Mannschaft des Jahres gekürt. Nach dem überraschenden Rücktritt von Doris im Mai 2014 gab Stefanie Schwaiger ein zweimonatiges Intermezzo mit der jungen Vorarlbergerin Lisa Chukwuma, bevor sie sich mit der 31-jährigen Barbara Hansel eine erfahrene World-Tour-Spielerin an ihre Seite holte.


Der Wunschtrainer. Hansel war zuletzt mit verschiedenen Partnerinnen unterwegs, herausragende Erfolge sind dabei ausgeblieben. Für die Salzburgerin stand der Rücktritt bereits fest, die Perspektive, in Rio zu spielen, änderte jedoch ihre Meinung. Auf eine Olympia-Teilnahme wartet die Vize-Europameisterin von 2011 noch.

Nach zwei Turnieren Ende des vergangenen Jahres haben Schwaiger und Hansel nun auch die Vorbereitung gemeinsam absolviert. In ihrer ersten Saison als Team geht es auch gleich um die Olympia-Qualifikation. „Das wird hart genug. Ab der Saison vor Olympia bündeln alle Länder die Kräfte“, meint Igor Prieložný.

Der Slowake ist in Österreich kein Unbekannter. Mit den Hotvolleys Wien hat er einst Seriensiege gefeiert und das Team 2000 in das Champions-League-Finalturnier geführt. „Das Hin und Her zwischen Herren und Damen, Halle und Strand ist für einen Trainer nicht leicht. Das ist aber auch meine Stärke“, sagt Prieložný. Der 58-Jährige ist Schwaigers Wunschtrainer: „Ich habe schon vor zwei Jahren mit Doris bei ihm angefragt, jetzt hat es gepasst.“

Da sowohl Schwaiger (1,82 Meter) als auch Hansel (1,86 Meter) Blockspielerinnen sind, haben sie sich mit Prieložný auf eine neue Rollenaufteilung geeinigt. „Zu achtzig Prozent wird Barbara am Netz sein, zu zwanzig Prozent ich“, sagt Schwaiger. Die neue Aufgabe in der Verteidigung reizt sie: „Man beobachtet das Spiel ganz anders. Ich werde zwar nie eine Verteidigungsspezialistin werden, wir haben dafür andere Stärken.“ Kriterium für eine erfolgreiche Rio-Kampagne wird sein, ob die Rollenaufteilung auf dem Platz gut funktioniert. „Unsere Testspiele sind schon sehr gut gelaufen“, erzählt Schwaiger. „Wir sind nicht mehr nur zwei Blockspielerinnen, sondern haben uns einen Namen als Team erarbeitet.“ Das Trainingslager in Fuerteventura hinterließ auch bei Prieložný einen positiven Eindruck, er hat sich auf die Ballkontrolle konzentriert: „Damit wir uns auf dem Sand wieder wohlfühlen. Der Ball ist ja unser Freund.“


Herber Rückschlag. Im Beachvolleyball hat es Prieložný noch nicht zu Olympia geschafft, das soll sich ändern. „Das Ziel sind die Olympischen Spiele, aber jetzt heißt es Step by Step.“ Auch Stefanie Schwaiger ist die Situation des neuen Duos bewusst: „Wir fangen bei null an.“ Barbara Hansel sieht das ähnlich: „Es wird etwa zwei Drittel der Saison dauern, bis wir uns erst aus den Qualifikationen herausgespielt haben.“ Für Plätze im Hauptfeld sind einige Top-Ten-Platzierungen notwendig.

Doch bevor die Rio-Kampagne so richtig begonnen hat, hat es schon den ersten Rückschlag gesetzt: Die Wildcard-Anfrage für die Weltmeisterschaft ab 26. Juni in den Niederlanden wurde nicht berücksichtigt. Die dreifachen Punkte wären dort zu holen gewesen.

„Unsere Motivation ist dadurch noch größer geworden“, meinte Prieložný. Den letzten Schliff für den Saisonauftakt holte sich das Team in Rom, trainiert wurde mit der russischen Elite. Am Freitag ist die Abreise nach China erfolgt, in Fuzhou beginnt ab Mittwoch das erste Turnier der Saison. „In China liegt der Fokus auf der Qualifikation, da darf man nicht zu weit schauen. Wir wollen dort einen guten Spielrhythmus für Baden finden“, sagt Hansel.

Abseits der Weltrangliste ist nämlich eine Olympia-Qualifikation auch über den Continental Cup mit Station in Baden (29.April bis 3.Mai) möglich, eine Art Davis Cup für Beachvolleyballer. Die Favoritenrolle in einer Gruppe mit Schweden, Portugal und Aserbaidschan nimmt Schwaiger an. Bei Halbfinale und Finale im nächsten Jahr werden dann die Rio-Tickets vergeben.

Nächstes Highlight ist die Heim-Europameisterschaft in Klagenfurt (28. Juli bis 2. August). „Wir streben natürlich eine EM-Medaille an“, sagt Hansel. „Am liebsten wäre mir aber, die Olympia-Qualifikation so früh wie möglich unter Dach und Fach zu bringen.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.04.2015)

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