Die Rückkehr des Eiszaren: Pluschenkos Comeback naht

(c) EPA (Anatoly Maltsev)
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Jewgeni Pluschenko, 32, trainiert wieder und will nächste Saison erste Wettkämpfe bestreiten. Das große Ziel heißt Olympia 2018.

Moskau. Das sehnsüchtige Warten der russischen Eiskunstlauf-Fans hat bald ein Ende, denn ein Jahr nach seinem Rücktritt hat Superstar Jewgeni Pluschenko seine Comeback-Pläne konkretisiert. Im Mai beginnt er mit dem Training, kommende Saison will er dann wieder die Eishallen dieser Welt mit Sprüngen und Pirouetten verzaubern. „Ich steige langsam wieder ins Training ein“, bestätigte der Doppel-Olympiasieger in einem Interview mit der russischen Agentur TASS. „Im Herbst möchte ich bei Wettkämpfen antreten und die Qualifikation für das Grand-Prix-Finale in Barcelona schaffen.“

Für Pluschenko hatten die eigentlich als Karrierehöhepunkt geplanten Olympischen Spiele 2014 in der Heimat in Tränen geendet. Nach Team-Gold wurde beim Einlaufen für den Einzelbewerb nach einem Sprung ein Rückenleiden akut. Binnen Sekunden war der Traum vom dritten Gold geplatzt, und wenig später verkündete der dreifache Weltmeister seinen Rücktritt. „Gott hat entschieden, dass die Zeit zum Aufhören gekommen ist“, sagte der Russe mit der blonden Mähne damals. Doch bereits kurz nach der insgesamt 13. Operation seiner Karriere, bei dem ihm eine zuvor eingesetzte künstliche Bandscheibe gerichtet worden war, schloss Pluschenko ein Comeback plötzlich nicht mehr aus. „Mir wurde garantiert, dass das 35 Jahre lang halten wird, man kann also laufen und springen“, ließ er wissen.

Nun macht Pluschenko ernst. „Mein Ziel sind die Olympischen Spiele 2018“, erklärte der 32-Jährige, der in Pyeonchang das ersehnte zweite Einzel-Gold nach 2006 holen will. Dass das Vorhaben angesichts seines geschundenen Körpers und der großen Konkurrenz allein im eigenen Land kein einfaches wird, ist ihm bewusst. „Ich muss und werde mich der Konkurrenz im Qualifikationsprozess stellen, um es in die russische Mannschaft für die EM und WM zu schaffen“, sagte Pluschenko. Im Notfall darf sich der Nationalheld aber wohl wie schon vor Sotschi auf seine prominenten Fürsprecher verlassen. Damals hat sich eigentlich Maxim Kowtun das Olympia-Ticket gesichert, allen Widerständen zum Trotz wurde der Startplatz aber schließlich doch noch an Pluschenko vergeben. (swi)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.04.2015)

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