Eishockey: Und wieder wird eine WM zur Zitterpartie

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Nach der 0:2-Niederlage gegen Frankreich muss Österreich einmal mehr um den Klassenerhalt bangen. „Wir kommen zurück“, versprach Teamchef Daniel Ratushny, der seine Offensive in die Pflicht nimmt.

Prag. Die erste Chance auf das Ticket für die WM 2016 in Russland hat Österreichs Eishockey-Nationalmannschaft verspielt. Gegen Frankreich setzte es am Dienstagabend eine 0:2-Niederlage, damit wird der Kampf um den Klassenerhalt wieder einmal zur Zitterpartie. Am Freitag wartet das Duell mit Gastgeber Tschechien, danach geht es in die entscheidenden Spiele gegen Lettland (Samstag) und Deutschland (Montag, alle um 16.15 live ORF Sport +). Zumindest ein Sieg wird noch nötig sein.

„Wir wissen, dass wir gegen Letten und Deutsche gewinnen können und müssen, damit wir oben bleiben“, gab Raphael Herburger die Marschroute vor. Zuvor aber galt es erst einmal die Enttäuschung der Frankreich-Partie zu verarbeiten. „Wir hatten Chancen, aber ohne Tore gewinnst du kein Spiel“, sagte ÖEHV-Teamchef Daniel Ratushny, dessen Spieler entweder an der Stange (zweimal) oder Torhüter Cristobal Huet scheiterten. Mit Forechecking, Spielaufbau und Defensive war Ratushny zufrieden, die Ursache für die Niederlage war für ihn dennoch klar: „Wir haben uns nicht genug Chancen erspielt. Wir müssen vor das Tor kommen, mit mehr Pucks, aber auch mit mehr Körper.“

Zu viel Zeit zum Nachdenken bleibt den Österreichern aber angesichts des dichten WM-Programms mit den ausstehenden vier Spielen innerhalb von fünf Tagen ohnehin nicht. Zur Sicherheit wurde vom Verband für die freien Abende davor ein Bierverbot ausgesprochen – die Lehre der Eskapade in Sotschi. „Zeit für tschechisches Bier ist nach dem Turnier“, erklärte Ratushny, der sich sicher ist: „Wir kommen zurück.“ Davon sind auch die Spieler überzeugt. „Wir werden uns erfangen und haben noch genug Chancen“, meinte Kapitän Thomas Raffl. Auf Psychospielchen wie jenes von Frankreichs Teamchef Dave Henderson müssen die Österreicher aber gefasst sein. So schien Stürmerstar Stephan da Costa erst als Ausfall auf, ehe er kurz vor Beginn nachgemeldet wurde und schließlich die Partie mitentschied: Seinen Schuss im Powerplay fälschte Damien Fleury zum 1:0 ab.

Gruppengegner Deutschland plagen nach dem 0:1 gegen die Schweiz neben Abstiegssorgen auch interne Streitereien. „Wir haben vier Wochen etwas trainiert und jetzt machen wir es anders“, schimpfte Hamburg-Stürmer Thomas Oppenheimer nach dem zweiten torlosen WM-Spiel. Die Kritik richtet sich an den Mannheimer Block (sechs Spieler und Coach Geoff Ward als Teamchefassistent), die nach dem Meisterschaftssieg erst in der Woche vor dem Turnier zur Mannschaft stießen. (red)

WM-Ergebnisse 5. Spieltag

Gruppe A: Schweiz – Deutschland 1:0 (0:0, 0:0, 1:0), Österreich – Frankreich 0:2 (0:0, 0:0, 0:2).

Gruppe B: Dänemark – Weißrussland 1:5 (1:0, 0:3, 0:2), Slowakei – Slowenien 3:1 (0:1, 0:0, 3:0).

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.05.2015)

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