Eishockey-WM: Das Schaulaufen der Puck-Millionäre

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87 NHL-Spieler mit mehr als 200 Millionen Dollar Jahresgehalt drehen in Prag und Ostrau ihre Runden. Kanada überstrahlt alles, Österreich liegt im Schlussfeld.

Prag. Der Beitrag aus der National Hockey League (NHL) bei der Eishockey-Weltmeisterschaft in Prag und Ostrau ist nicht nur sportlich wertvoll. 87 Spieler aus der stärksten Liga der Welt spielen in Tschechien für ihr Land. Sidney Crosby und Co. verkörpern dabei eine Jahresgehaltssumme von rund 200 Millionen Dollar, umgerechnet 178,24 Mio. Euro. Darauf wies die Spielergewerkschaft der NHL stolz auf ihrer Homepage hin. Über die Höhe der verlangten Versicherungssummen bzw. -prämien war jedoch keine Zeile zu finden.

Der Wert der WM-Teilnehmer aus der NHL gemessen an ihrem Jahresgehalt ist in den vergangenen 25 Jahren explodiert. 1990 in der Schweiz waren 43 Profis aus Nordamerika dabei, im Vergleich zu den heutigen Spielern waren sie arme Schlucker. Trotz Stars wie Steve Yzerman, Paul Coffey, Doug Gilmour, Al MacInnis, Mike Modano oder Ulf Samuelsson kamen damals 43 NHL-Profis zusammen nur auf gut 8,6 Mio. Dollar Jahresgehalt. Was damals die gesamte NHL-Abordnung verdiente, übertrifft heute ein Star.

Kanadas Sidney Crosby hat für die abgelaufene Saison von Pittsburgh zwölf Millionen Dollar verdient, sein Teamkollege Claude Giroux (Philadelphia) erhielt zehn Millionen. Giroux ist Klubkollege von Michael Raffl, Österreichs einzigem NHL-Spieler im WM-Kader, dessen Dienste die Flyers heuer mit einer Million Dollar abgegolten haben. Diese Summe ist im heutigen WM-Abschluss (12.15 Uhr, ORF Sport+) nicht von Belang.

Allerdings sind die NHL-Spieler nicht die einzigen Millionäre, auch die russische Kontinental-Hockey-League (KHL) entlohnt ihre Stars fürstlich. Allen voran Ilja Kowaltschuk, der mit St. Petersburg den Gagarin-Cup, also die Meisterschaft, gewonnen hat. Der Stürmer, 32, ist im Juli 2013 aus einem noch 15 Jahre laufenden 100-Millionen-Dollar-Vertrag bei New Jersey ausgestiegen. 77 Mio. Dollar wären noch offen gewesen, in St. Petersburg soll sein Vierjahresvertrag dreistellig sein.

Bei der WM ist Kanada nicht nur der Topfavorit, sondern auch das teuerste Team. Teamchef Todd McLellan ist mit einer reinen NHL-Auswahl angereist, sie hat in dieser Saison 93 Mio. Dollar verdient. Das heutige abschließende Gruppenspiel gegen Österreich hat für die Kanadier nur Show-Charakter, dass sie Österreich die zum Klassenerhalt benötigten Punkte überlassen, ist dennoch ausgeschlossen.

WM-ERGEBNISSE

Gruppe A: Deutschland – Tschechien 2:4 (1:1, 1:2, 0:1), Schweiz – Kanada 2:7 (1:2, 0:3, 1:2).

Gruppe B: Slowenien – USA 1:3 (0:2, 1:0, 0:1), Slowakei – Russland 2:3 n. V. (1:0, 0:1, 1:1; 0:1).
Slowenien als Absteiger fix.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.05.2015)

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