Silber, Bronze und viel Gänsehaut

(c) APA/EXPA/JAKOB GRUBER
  • Drucken

Bei der Boulder-EM in Innsbruck kamen Anna Stöhr und Katharina Saurwein auf das Podest. 4000 Fans verwandelten den Marktplatz in ein regelrechtes Tollhaus.

Innsbruck. Gold verpasst, aber mit zwei Medaillen ist die Boulder-EM der Kletterer in Innsbruck zu Ende gegangen. Die Lokalmatadorinnen Anna Stöhr und Katharina Saurwein holten Silber und Bronze. Für Hausherr Jakob Schubert, der noch das Halbfinale gewonnen hatte, blieb nur „Blech“. Gold holten sich die Deutschen Juliane Wurm und Jan Hojer. „Ich bin super zufrieden“, sagte Stöhr und lobte vor allem das Publikum. „Es war Gänsehaut pur, wenn die Menge so hinter einem steht.“

Mit Bronze um den Hals freute sich auch Saurwein. Die 27-jährige Innsbruckerin schaffte erstmals in einem großen Wettkampf den Finaleinzug und gleich Edelmetall. „Ich bin überglücklich. Das ist ein Traum, gerade vor dem Heimpublikum so einen Erfolg zu feiern. Das Publikum war ein Wahnsinn, so etwas gibt es in der Kletterszene weltweit nirgends. Sie rockten ja den ganzen Wettkampf.“ Auch Schubert war trotz der verpassten Medaille zufrieden, nachdem er wegen einer hartnäckigen Fingerverletzung in der vergangenen Saison komplett auf das Bouldern hatte verzichten müssen. „Die Leistung passt schon, ich kann viel für die Saison mitnehmen“, meinte der 24-Jährige, der im Vorjahr den Vorstieg-Weltcup gewonnen hatte. Für die 18-jährige Niederösterreicherin Jessica Pilz, die bei ihrem ersten Antreten in der allgemeinen Klasse auf Anhieb Platz fünf erreichte, war es „eine Ehre vor so einem Publikum zu bouldern“.

Gut 4000 Fans hatten sich zum Finale auf dem Marktplatz eingefunden und nicht nur bei den heimischen Athleten Eindruck hinterlassen. „So ein Publikum gibt es nirgendwo auf der Welt. Es sind die meisten Fans, die wir haben. Nicht nur, dass sie sehr fachkundig sind, sondern sie unterstützen auch uns. Egal, woher du kommst, auch aus dem Ausland“, staunte Wurm, die vor zwei Jahren in Innsbruck auch schon den Weltcup gewonnen hatte. Bereits zur Qualifikation am Donnerstag waren 2000 Menschen gekommen, beim Finale fieberten und feierten Fans dann sogar auf der Straße vor den Absperrgittern der Arena mit.

Die Zusammenarbeit mit Stadt und Land Tirol sei einfach perfekt, betonte ÖWK-Generalsekretär Michael Schöpf, wenngleich er bekannte: „Wir sind an unsere Grenzen gestoßen.“ Auch deshalb wird ab Sommer für die Kletter-WM 2018 (alle Disziplinen) im Osten der Stadt ein modernes und permanentes Kletterzentrum gebaut. Die Wettkämpfe werden aber in der 8000 Zuschauer fassenden Olympia-Halle stattfinden. „Und diese wird ausverkauft sein“, ist Schöpf überzeugt. Der Marktplatz soll als Hotspot für den Weltcup erhalten bleiben.

Die Heim-WM spornt viele etabliere Athleten an weiterzumachen, aber auch für Nachwuchs ist gesorgt: Die ÖWK-Youngster haben in der letzten Saison 16EM- und WM-Medaillen gewonnen. (red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.05.2015)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.