Österreichs Ausnahmetalent Jakob Pöltl hat den geplanten Einstieg in die NBA um ein Jahr verschoben.
Los Angeles/New York. Statt dem NBA-Draft (1 Uhr MESZ in der Nacht auf Freitag) entgegenzufiebern, absolviert Jakob Pöltl in Los Angeles ein hochkarätig besetztes Camp. Der 19-jährige Wiener ist ab Freitag als einer von 20 College-Spielern zur Nike Basketball Academy geladen. Einer der Mentoren ist Superstar LeBron James. Vier Tage lang kann sich Pöltl, der in seinem ersten Jahr an der Universität von Utah überzeugt hat, den Talentesuchern empfehlen. Im kommenden Jahr will er dann als erster Österreicher den Sprung in die beste Liga der Welt wagen.
Den Draft in New York verfolgt Pöltl mit Interesse. Dort erfahren die größten Talente ihre zukünftigen Arbeitgeber. „Die meisten Spieler kenne ich, daher hat es für mich jetzt schon einen anderen Stellenwert“, erklärt der 2,13-Meter-Mann. Mit Rechenspielen, wo er selbst hätte landen können, will er sich aber nicht beschäftigen.
Pöltl selbst hat sich nach einem vierwöchigen Heimaturlaub zuletzt in Salt Lake City auf die kommende Saison vorbereitet. Mit Individualtraining arbeitet er unter anderem an einer auf ihn zugeschnittenen Angriffsbewegung. „Ich war in der Offensive sehr einseitig, da will ich mein Repertoire vergrößern“, sagt der Wiener. „Es geht darum, meine Schnelligkeit und meine Beweglichkeit besser auszunutzen.“
In der Defensive war Pöltl schon in der vergangenen Saison eine Macht. Nun soll er auch im Angriff zum Führungsspieler werden. Die starke Konkurrenz bei der Academy, zu der auch die besten Highschool-Spieler des Landes geladen sind, soll ihn einen weiteren Schritt nach vorn bringen.
Im Juli und August geht es dann noch einmal für ein paar Wochen zurück in die Heimat. Dann steht das Debüt des 19-Jährigen im österreichischen Basketball-Nationalteam auf dem Programm. (joe)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.06.2015)