Spektakel auf 21 Kehren

FRANCE CYCLING TOUR DE FRANCE 2015
FRANCE CYCLING TOUR DE FRANCE 2015(c) APA/EPA/YOAN VALAT
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Tour de France. Auf der heutigen 20. Etappe wartet der legendäre Anstieg nach L'Alpe d'Huez – ein qualvoller Berg für die Profis und ein Pilgerort für hunderttausende Fans.

Modane. Einen echten Höhepunkt bietet das Finale der diesjährigen Tour de France: Auf der heutigen 20. und letzten auf Angriff gefahrenen Etappe (13.15 Uhr, live Eurosport) vor der Triumphfahrt nach Paris wartet der legendäre Anstieg nach L'Alpe d'Huez. 13,8 Kilometer mit durchschnittlich fast acht Prozent Steigung sind zu bewältigen, die 21 „Kehren des Teufels“ stehen als Sinnbild für Leiden und Qualen der Profis und Spektakel für die Fans. Nirgendwo sonst ist die Distanz zu den Helden derart gering, oft wird der Weg nach oben erst im letzten Moment freigegeben.

1952 von den ansässigen Hoteliers als Sommer-Einnahmequelle in das Tour-Programm gebracht, endet heuer zum 29. Mal in der 112-jährigen Geschichte eine Etappe in L'Alpe d'Huez, das längst als Mekka des Radsports gilt. Zu Hunderttausenden sind die Fans wieder in die französischen Alpen gepilgert, jeder Flecken Erde wird von Zelten und Wohnmobilen belagert. Die Reviere sind klar abgesteckt: So ist die Friedhofskurve Nummer sieben auf halbem Weg fest in niederländischer Hand.

Für die Fahrer ist die Steilheit vom ersten Meter an spürbar, Zeit zum Verschnaufen bleibt bis zum Ende nicht. Dafür haben die Sieger in L'Alpe d'Huez ihren Platz in der Geschichte sicher: Die 21 nummerierten Kehren der Serpentinenstraße zieren Schilder mit den Namen aller bisherigen Etappensieger. Auch Lance Armstrongs Name findet sich nach wie vor auf Nummer 19 und 21. Dass mit Premierengewinner Fausto Coppi (1952) und Carlos Sastre (2008) erst zwei siegreiche Fahrer auch am Ende in Paris jubeln durften, tut dem hohen Stellenwert keinen Abbruch.

Auf dem beschwerlichen Weg nach oben trägt jeder Profi nicht nur ein Duell gegen den Berg, sondern auch eines gegen Marco Pantani aus. 1997 stellte „Il Pirata“ – wohl mit Epo-Unterstützung – mit 37:35 Minuten den bis heute gültigen Rekord auf.

Für Tour-Leader Chris Froome ist L'Alpe d'Huez die letzte Hürde auf dem Weg zum zweiten Tour-Sieg. Am finalen Sonntag führt die Rundfahrt von Sevres über 109 Kilometer nach Paris auf die Champs-Élysées. (swi)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.07.2015)

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