Die Balco-Schlüsselfigur hat für die angebliche IAAF-Vertuschung eine leichte Erklärung: Athleten zu überführen, sei nicht gut für das Geschäft.
London. Victor Conte, Schlüsselfigur in einer der bisher größten Leichtathletik-Dopingaffären (Balco-Skandal), glaubt an eine von höchsten Stellen vorgegebene Vertuschungspolitik bei Dopingvergehen. „Ich weiß von vielen positiven Dopingtests, die vertuscht wurden. Der Grund ist, es ist schlecht für das Business.“ Die ARD und die „Sunday Times“ hatten zuvor eine Liste mit 12.000 Bluttests von rund 5000 Läufern aus der Datenbank des Leichtathletik-Weltverbandes ausgewertet. Darunter sollen 800 Sportler mit dopingverdächtigen Werten sein, die von 2001 bis 2012 bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften gestartet sind.
„Ich glaube, in den USA wird vertuscht. In Russland genauso. Es geht um Geld und um Korruption“, meint Conte, der das 2003 in den „Balco-Skandal“ verwickelte Labor Bay Area Laboratory Co-Operative in Kalifornien geleitet hatte.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.08.2015)