Leichtathletik: Deutsche Olympia-Normen für Rio gesenkt

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In 17 Sportarten soll dadurch die Chancen für ehrliche Athleten erhöht werden - eine Reaktion auf den IAAF-Doping- und Korruptionsskandal.

Die Olympia-Normen für die deutschen Leichtathleten werden gesenkt. Der Vorstand des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) stimmte auf seiner Sitzung am Dienstagabend einem entsprechenden Antrag des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) "vollumfänglich" zu. Der DLV hatte nach dem Doping- und Korruptionsskandal beantragt, 17 der 43 Limits für die Sommerspiele in Rio de Janeiro zu senken.

"Wir haben uns vor dem Hintergrund der skrupellosen Verfehlungen in der internationalen Leichtathletik in der Verpflichtung gesehen, einen Ausgleich der Interessen und der Chancen für unsere ehrlichen Athleten vorzunehmen", sagte DLV-Sportdirektor Thomas Kurschilgen am Mittwoch zur Begründung des Antrags.

Marathonläufer erste Profiteure

Durch die gesenkten Normen sind vier weitere deutsche Marathon-Läufer für Olympia qualifiziert. Philipp Pflieger, Julian Flügel sowie die Zwillinge Anna und Lisa Hahner dürfen mit ihren im vergangenen Jahr gelaufenen Zeiten nach Rio de Janeiro - wenn sie noch einen Leistungsnachweis im Halbmarathon erbringen.

Bei den Frauen wurde die bisher geforderte Zeit von 2:28:30 auf 2:30:30 Stunden verändert, bei den Männern von 2:12:15 auf 2:14:00. Bisher hatte sich für Rio nur Arne Gabius qualifiziert, der im Oktober in Frankfurt in 2:08:33 Stunden deutschen Rekord gelaufen war.

Die anderen deutschen Marathon-Asse hatten in den vergangenen Monaten mehrfach ihren Unmut darüber geäußert, dass die Normen des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) schwieriger waren als die des Weltverbandes IAAF. In die Debatte hatten sich sogar die Veranstalter der großen deutschen Marathon-Läufe eingeschaltet und dafür plädiert, mehr DLV-Athleten nach Rio mitzunehmen.

In Österreich lauten die Normen 2:34 bzw. 2:14. Bisher hat nur Andrea Mayr mit 2:33:28 im Oktober 2015 in Frankfurt das Limit erbracht.

Aufarbeitung im Weltverband

Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) hatte dem Internationalen Leichtathletik-Verband (IAAF) vor zwei Wochen ein komplettes Versagen im Kampf gegen Doping und Korruption vorgeworfen. So ist etwa der frühere IAAF-Präsident Lamine Diack von der französischen Justiz wegen der Vertuschung von Doping-Fällen gegen Bezahlung angeklagt worden.

(APA/dpa)

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