Newtons Apfel und 1,3 Milliarden Chicken Wings

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Cameron Newton soll Carolina zum Super-Bowl-Sieg werfen. Ganz Amerika schaut zu, isst und preist Rekorde.

Santa Clara. Am Sonntag schlägt Cameron Newton die Stunde. Dann steht der Quarterback der Carolina Panthers im Mittelpunkt, muss sich der 26-Jährige beim 50. Super Bowl beweisen. Er wird als bester Spieler der Saison sein Team anführen und versuchen, den Denver Broncos (Ankick 0,30 Uhr, live Puls4) die Schneid abzukaufen.

Seit dem Beginn seiner NFL-Karriere 2011 lastet enormer Druck auf Newton. Der von Fans zum Messias erklärte Spielmacher war bester Neueinsteiger, der Klub schaffte die Play-offs, die Panthers wurden dank seiner Pässe und Laufspiele zum Siegerteam. Newton schafft es aber auch wie kein Zweiter, das Publikum zu spalten. Superman-Gesten, Tänzchen und übermütige Ansagen empfinden viele als arrogant. Für den 1,96 Meter großen Linkshänder steht fest, dass Kritik an seiner Person nur mit der Hautfarbe zu tun hat. „Ich bin ein afroamerikanischer Quarterback. Das macht vielen Angst, weil sie nichts kennen, mit dem sie mich vergleichen können . . .“ Amerika ist empört, vor allem, weil er auf andere Afroamerikaner wie Russell Wilson, Colin Kaepernick oder Teddy Bridgewater vergaß.

Das Supersunday-Spektakel

Newton ist ein Zankapfel, angesichts des Super Bowl und seiner Dimensionen rücken seine Aussagen vorerst in den Hintergrund. Denn dieses Endspiel ist ein milliardenschweres Spektakel, Amerika zelebriert neue Superlative.

1,3 Milliarden Chicken Wings werden am Sonntag landesweit verdrückt, freilich nur während der Partie. 45 Millionen Kilogramm Avocado, fünf Millionen Kilogramm Chips – für Kalorienzähler ist der Supersunday ein Albtraum. 161,3 Millionen Menschen sollen den Super Bowl 2016 im TV sehen, fünf Millionen Dollar (4,46 Mio. €) kostet mittlerweile der heiß begehrte 30-Sekunden-Werbespot.

68.500 Zuschauer fasst das 49ers-Stadion, 4500 Euro kostet die billigste Karte auf dem Schwarzmarkt. 70 TV-Kameras laufen, die Halftime-Show bestreiten Coldplay, und Lady Gaga singt „Stars and Stripes“. Eine Zahl aber droht in Vergessenheit zu geraten, der direkte Vergleich beider Teams. Da hat Denver mit 3:1 die Nase vorn und mit Peyton Manning, 39, den gewiss routinierteren Spielmacher.

Manning wirft um seinen zweiten Ring, den Super-Bowl-Rekord aber hält der ehemalige Linebacker Charles Haley. Er trägt fünf dieser Tiffany-Ringe. Haley gewann die Titel mit San Francisco (2) und Dallas (3). (fin)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.02.2016)

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