Eishockey: Überraschungsgast im Titelkampf

 Andre Lakos hat seinen Gegner in Griff, spielt erst seit Kurzem für Znaim.
Andre Lakos hat seinen Gegner in Griff, spielt erst seit Kurzem für Znaim.(c) APA
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Salzburg und Znojmo können am Donnerstag den Finaleinzug fixieren. Bei den Tschechen spielt sich André Lakos wieder ins Rampenlicht, vor nur drei Monaten war der Routinier noch arbeitslos.

Wien. 5500 Zuschauer passen in die Hostan-Arena in Znaim, und stets mischen sich einige Hundert österreichische Fans darunter. Die Heimspiele von Orli Znojmo in der tschechischen Grenzstadt unweit von Retz sind auch bei Eishockey-Anhängern südlich der Thaya beliebt, sie schätzen die Atmosphäre und den gefälligen Bierpreis. Außerdem sind die Tschechen in der Erste Bank Eishockey Liga (Ebel) im Gegensatz zum ostösterreichischen Vertreter, den Vienna Capitals, noch im Titelrennen. In der Halbfinalserie (Best of seven) gegen die Black Wings steht es 3:2 für Znojmo, ein weiterer Sieg am Donnerstag in Linz (19.15 Uhr, live Servus TV) und das Finale ist perfekt.

Höhenflug der Adler

Auch André Lakos, 36, pendelt von Wien nach Znaim. Lange Zeit war es ruhig geworden um einen der einst besten heimischen Verteidiger, als er 2014 bei den Capitals aussortiert wurde. Zu Saisonbeginn war der Wiener nach einem Gastspiel in der Schweiz vereinslos, hielt sich bei Hobbyteams fit. Anfang 2016 musste Znojmo dann zahlreiche Verletzte vorgeben und verpflichtete den stattlichen Abwehrspieler (2,01 m, 108 kg).

Es folgte ein Höhenflug der Adler, deren Angriffsmaschinerie auch die Linzer bisher nicht stoppen konnten. Die Tschechen erzielten in allen fünf Halbfinalspielen zumindest drei Tore, feierten zuletzt einen 4:2-Heimsieg. Lakos brachte es in elf Play-off-Partien auf zwei Tore und sechs Assists, ist viertbester Scorer seines Teams.

In der entscheidenden Phase der Saison macht sich die Erfahrung des Wieners bezahlt. Lakos hat Österreich bei neun Weltmeisterschaften und zwei Olympischen Spielen vertreten, bevor er nach Sotschi 2014 zurückgetreten ist. Er spielte für nordamerikanische Jugend- und Farmteams, in Schweden und in Deutschland, war erster Österreicher in der russischen KHL (Tscheljabinsk) und hat ein Engagement in der tschechischen Extraliga (Chomutov) hinter sich. Bei Znojmo besteht der Kader großteils aus Tschechen. Lakos ist wie der kanadische Topscorer Colton Yellow-Horn, ein Nachfahre des Blackfeet-Stammes, eine der wenigen Ausnahmen, auch Trainer Jiri Reznar gibt Anweisungen nur in der Landessprache. Lakos hat sich dennoch schnell eingefügt, vor drei Monaten noch ohne Klub, ist er nun mittendrin im Titelkampf.

In einer möglichen Finalserie – bisher war für Znojmo stets im Viertelfinale Endstation – würde es wohl ein Duell mit Salzburg geben, jener Mannschaft, mit der Lakos dreimal Meister wurde. Auch der Titelverteidiger muss erst seinen Matchpuck gegen den VSV verwerten. Die Linie mit Hughes, Duncan und Sterling (Salzburger Rekord mit bisher 36 Saisontoren) ist offenbar rechtzeitig wieder in Form.

Was mit Routinier Lakos nach der Saison passiert, ist noch unklar. Er will jedenfalls weiterspielen. Am Alter sollte es nicht scheitern. Der Slowake Peter Pucher, 41, ist der älteste Profi der Liga und ebenfalls bei Znojmo unter Vertrag.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.03.2016)

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