Eishockey: Ein Pokal fürs Salzburger Vereinsbüro

Red Bull Salzburg jubelt.
Red Bull Salzburg jubelt.APA/GERT EGGENBERGER
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Den österreichischen Meistertitel hat Salzburg in einer umkämpften Serie gegen den VSV gewonnen, nun soll auch der Ligatitel her. Finalgegner Znojmo läuft gerade zur Hochform auf.

Aufgerieben und sichtlich erschöpft, dazu je ein blaues Auge: die beiden Kapitäne Matthias Trattnig, 36, und Gerhard Unterluggauer, 39, waren gezeichnet von der intensiven Halbfinalserie zwischen Salzburg und dem VSV. 4:2 (Best of Seven) gewannen die Salzburger am Ende, der Titelverteidiger steht somit wieder in der Finalserie der Erste Bank Eishockey Liga (Ebel). Und weil dort mit Znojmo eine ausländische Mannschaft wartet, hat sich Salzburg mit dem Finaleinzug bereits zum österreichischen Meister gekürt.

Der siegreiche Trattnig – er wurde im vierten Spiel vom Puck im Gesicht getroffen – gratulierte sogleich der jungen Villacher Mannschaft („Die Zukunft des österreichischen Eishockey“), deren harte Gegenwehr dem Meister Respekt abrang. Alle vier Salzburger Siege fielen mit 2:1 denkbar knapp aus, auch die Härteeinlagen kamen nicht zu kurz. Trattnigs Gegenüber Unterluggauer, der Routinier unter den jungen Kärntner Eigenbauspielern, meinte nach seiner 850. Ligapartie: „Wir sind voll marschiert, haben alles probiert. Es hat sich leider durch die Serie gezogen, dass wir aus vielen Chancen zu wenige Tore gemacht haben.“
Tatsächlich erwiesen sich die Torhüter allzu oft als unüberwindbar. Mit starken Leistungen haben Juuso Riksman aufseiten der Salzburger und Villachs Jean-Philippe Lamoureux, statistisch gesehen der beste Keeper der Liga, die Serie geprägt. Im letzten Spiel in Villach war es Salzburgs US-Legionär Brett Sterling, der den Siegtreffer gegen Landsmann Lamoureux erzielte.

Zum siebenten Mal ist Salzburg somit österreichischer Meister. Groß gefeiert wird der dritte Titel in Folge aber nicht. „In Wirklichkeit ist der österreichische Meister in dem Sinne nicht so viel wert, weil man ja die Liga gewinnen will“, meinte Konstantin Komarek. Kapitän Trattnig stimmte zu: „Eine schöne Trophäe, die man ins Vereinsbüro stellen kann. Wir wollen den Ebel-Titel gewinnen und der führt über den Finalgegner.“

Letzte Kräfte mobilisieren

Anders als Salzburg steht Znojmo nach einem 5:2 gegen Linz (Endstand der Serie 4:2) erstmals im Endspiel. Zwar schafften es die Tschechen seit ihrem Liga-Einstieg 2011 jedesmal in die Play-offs, stets war aber im Viertelfinale Endstation. „Wir haben eine tolle Serie gespielt und hochverdient gewonnen. Wir müssen diese Energie mit ins Finale nehmen“, meinte Verteidiger André Lakos. Der Wiener ist erst im Jänner zu den Adlern gestoßen und einziger Österreicher im Kader. Dreimal wurde der Routinier, 36, schon mit Salzburg Meister. „Wenn wir so weiterspielen, ist alles möglich“, meinte er vor dem Finalduell gegen den Ex-Klub.

Vor allem Znojmos überragende Kanadier Corey Trivino und Colton Yellow-Horn, Topscorer der Liga, präsentierten sich zuletzt in Topform. Die Tschechen blieben außerdem diszipliniert, gaben Linz, dem besten Powerplay-Team im Grunddurchgang, kaum Gelegenheiten zum Überzahlspiel. Auch Andrew Kozek, mit 45 Treffern bester Liga-Torschütze, konnte die Serie nicht mehr für Linz drehen.

Der Halbfinal-Fluch der Black Wings hat sich also fortgesetzt, zum vierten Mal in Folge müssen sie sich im Semifinale verabschieden. Nach dem bitteren Saison-Aus kehrt nun Brian Lebler zurück. Der 27-Jährige war in der abgelaufenen Saison in Ingolstadt mit mäßigem Erfolg auf Torjagd gegangen und unterschrieb nun für zwei Jahre an seiner alten Wirkungsstätte.

Salzburg und Znojmo haben vor Beginn der Best-of-seven-Finalserie am 1. April nun eine Woche Verschnaufpause. Salzburg-Coach Dan Ratushny freute sich, nach der ständigen Match-Belastung wieder einmal ein Eistraining einlegen zu können. Denn auch im Endspiel werde es auf eine geordnete Defensive ankommen. Die Tschechen wollen in der Zwischenzeit ihre „Wehwehchen auskurieren“, erklärte Lakos.

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