Die Abschläge eines Evergreens

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Bernhard Langer, 58, faszinierte beim Masters. Der Deutsche war Nummer eins, als 1986 die Weltrangliste eingeführt wurde und 30 Jahre später spielte er an der Spitze mit.

Augusta. Wind, Böen, Unmut – das Wetter machte vielen Stars beim Golf-Masters in Augusta einen Strich durch die Rechnung. Einzig Titelverteidiger Jordan Spieth (USA, 22) schien bei der 80. Auflage des Golfklassikers keinerlei Nebengeräusche wahrzunehmen und startete mit 213 Schlägen (66+74+73) in die Finalrunde. Der Burgenländer Bernd Wiesberger haderte hingegen mit den Verhältnissen und fiel mit elf Schlägen Rückstand weit zurück. „Es war zum Vergessen“, fand der 30-Jährige. „Ich bin unter Wert geschlagen worden.“

Während Wiesberger also mit dem Sieg nichts zu tun hatte, ließ vor allem Evergreen Bernhard Langer aufhorchen. Als im April 1986 die Weltrangliste eingeführt wurde, war der Deutsche die allererste Nummer eins. In der besten Zeit seiner Karriere gewann er 1985 und 1993 das US-Masters, es blieben seine einzigen Major-Triumphe. Der 58-Jährige hatte nun bei seinem 33. Masters-Start mit zwei Schlägen Rückstand die Chance, als mit Abstand ältester Major-Champion Golfgeschichte zu schreiben. Rekordhalter ist der Amerikaner Julius Boros, der 1968 als 48-Jähriger die PGA-Championship gewann.

Beim Masters genießt Langer als zweimaliger Champion lebenslanges Startrecht. Der Traum von seinem ersten Start bei Olympischen Spielen wird sich aber aller Voraussicht nach nicht mehr erfüllen. Dass er im August in Rio de Janeiro nicht um Gold abschlagen darf, wurmt den Routinier aus Anhausen gewaltig: „Ich würde gern dabei sein, aber es geht nicht.“ Schuld daran sind die Qualifikationskriterien des Golfweltverbandes IGF. Ausschlaggebend für das Spiel auf dem umstrittenen Golfplatz im Stadtteil Barra da Tijuca ist die Position in der Weltrangliste. Und da ist Langer trotz des Augusta-Hochs chancenlos.

Für Turniersiege und Top-Platzierungen, die er auf der US-Senioren-Tour feiert, gibt es keine Weltranglistenpunkte. Wiesberger hingegen wird in Rio dabei sein, aller Voraussicht nach. Nach 112 Jahren gehört Golf wieder zum Olympia-Programm. Jeweils 60 Herren und Damen werden rund 25 Kilometer westlich der Copacabana bei einem 72-Loch-Zählspiel vier Tage lang spielen. Zu diesem Zeitpunkt wird Langer wieder auf der Senioren-Tour ausholen, mit weitaus weniger Stress, aber gewiss mehr Spaß. (red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.04.2016)

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