Die Revanchegelüste des Rafael Nadal

Tennis. Dominic Thiem unterlag im Monte-Carlo-Achtelfinale dem Spanier mit 5:7, 3:6.

Monte Carlo. Es war angerichtet auf dem Court Rainier III., dem größten Platz auf der Anlage des mondänen Monte Carlo Country Club. Spiele in dieser Szenerie sind von einem besonderen Schlag, das Turnier im Fürstentum gilt gemeinhin als eines der besten und beliebtesten auf der Tour. Rafael Nadal pflegt eine ganz spezielle Bindung zu diesem Klassiker, der alljährlich die europäische Sandplatzsaison einläutet. Niemand hat das Turnier öfter gewonnen als er, acht Mal triumphierte der Spanier in Monaco.

Es gab Zeiten, da galt Nadal auf seinem geliebten roten Untergrund ohnehin als unschlagbar. In Monte Carlo verlor er zwischen 2005 und 2012 kein einziges Match, der Mythos Nadal wurde Realität. Der Linkshänder aus Mallorca stellt für seine Kontrahenten auf Sand auch heute noch die größte aller möglichen Herausforderungen dar, den Nimbus der Unbesiegbarkeit hat er allerdings abgelegt. So ist es unter anderem auch schon Dominic Thiem gelungen, Nadal auf Asche zu bezwingen. Vor zwei Monaten, in Buenos Aires, wehrte der junge Niederösterreicher einen Matchball ab, siegte letztlich im Tiebreak des dritten Satzes. Thiem sprach später vom „kompletten Wahnsinn, gegen so einen Großen zu gewinnen“.

Die Hoffnungen von Österreichs Nummer eins und dessen Umfeld, im Achtelfinale von Monte Carlo erneut dem „Wahnsinn“ zu verfallen, waren demnach berechtigt, allein sie wurden nicht erfüllt. Thiem agierte beim 5:7, 3:6 im Achtelfinale gewohnt druckvoll, die Vorhandschläge des 22-Jährigen flogen im Schnitt zehnkm/h schneller über den Platz als jene von Nadal. Der Schützling von Günter Bresnik dominierte etliche Ballwechsel, er erarbeitete sich Chancen, konnte aber zu wenige davon nutzen. Im ersten Satz fand Thiem 16 Breakmöglichkeiten vor, davon verwerten konnte er jedoch nur eine – eine katastrophale Ausbeute. Allein beim Stand von 4:4 hatte das ÖTV-Ass aus sechs Chancen keinen Profit geschlagen.

Nadal wiederum agierte weitaus effizienter, für zwei Breaks im ersten Satz benötigte er nur fünf Möglichkeiten. Der zweite Satz verlief lange Zeit ausgeglichen, ehe Thiems Aufschlagverlust zum 3:5 die Vorentscheidung brachte. Nadal trifft im Viertelfinale auf Stan Wawrinka, Thiem bereitet sich ab sofort auf seinen nächsten Einsatz in München (ab 25. April) vor. (cg)


ACHTELFINALE MONTE CARLO

Nadal (ESP/5) – Thiem (AUT/12) 7:5, 6:3. Monfils (FRA/13) – Vesely (CZE) 6:1, 6:2. Raonic (CAN/10) – Dzumhur (BIH/Q) 6:3, 4:6, 7:6. Murray (GBR/2) – Paire (FRA/16) 2:6, 7:5, 7:5.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.04.2016)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.