Eishockey: Das Gesetz der Serie

Österreich (hier Brian Lebler) und Italien treffen bei der B-WM erneut aufeinander.
Österreich (hier Brian Lebler) und Italien treffen bei der B-WM erneut aufeinander.(c) APA/GEORG HOCHMUTH
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Seit 2005 gelang Österreichs Nationalmannschaft nach dem Abstieg aus der Eliteklasse im Folgejahr der sofortige Wiederaufstieg. In Polen hofft Rot-Weiß-Rot auf eine Fortsetzung der Serie.

Wien. Mit Selbstvertrauen nach dem Sieg im abschließenden Testspiel und einer möglichen Verstärkung aus der NHL geht es für Österreichs Eishockey-Nationalteam zur WM der Division 1A (B-WM) nach Kattowitz (23. bis 29. April). Dem 3:2-Erfolg am Montagabend in Wien gegen Italien folgte in der Nacht die nächste Niederlage der Philadelphia Flyers, weshalb Michael Raffl doch noch für die ÖEHV-Auswahl zur Verfügung stehen könnte.

Teamchef Daniel Ratushny war froh über das Erfolgserlebnis nach den beiden Niederlagen gegen Ungarn. „Der Sieg ist gut, das gibt Selbstvertrauen. Wir waren okay heute, aber wir können besser spielen“, sagte der Kanadier, der in der verbleibenden Zeit bis zum WM-Start am Samstag (20 Uhr, live in ORF Sport +) gegen Südkorea an Details arbeiten wird. „Eine Kleinigkeit, aber für uns ein wichtiger Punkt, ist, dass wir 60 Minuten konstant spielen. Heute haben wir ein sehr gutes erstes Drittel gespielt, im zweiten Drittel war das Niveau nicht die ganze Zeit so hoch. Wir müssen mental fokussiert bleiben über 60 Minuten. Aber es war viel Positives dabei“, so Ratushny.

Der Blick nach Philadelphia

Zudem könnte es für ihn eine nicht mehr erwartete Verstärkung durch Michael Raffl geben. Die Philadelphia Flyers unterlagen den Washington Capitals mit 1:6 und liegen in der Best of seven-Serie mit 0:3 zurück. Falls Philadelphia auch Spiel vier am Mittwoch (Ortszeit) verliert, könnte der Villacher Stürmer, der beim Heimdebakel den Ehrentreffer erzielte, im Kampf um den Wiederaufstieg helfen. „Das wäre sehr positiv, wenn er für uns spielen könnte, aber wir müssen abwarten“, erklärte Ratushny.

Ein Einsatz von Thomas Vanek in Polen kann praktisch ausgeschlossen werden. Der Steirer war auch im dritten Play-off-Spiel seiner Minnesota Wild gegen Dallas (5:3-Sieg, 1:2 in der Serie) verletzungsbedingt erneut nicht im Einsatz. Auch von Verteidiger Dominique Heinrich gibt es schlechte Nachrichten, er muss wegen einer Schulterverletzung passen. „Er ist nicht bereit. Das ist nicht gut für uns, aber wir haben auch andere gute Spieler“, sagte Ratushny.

Etwa Stefan Ulmer, der erstmals seit vier Jahren wieder Teil der Mannschaft ist und alle drei Treffer gegen Italien vorbereitet hat. „Ich habe eine super Saison gespielt in der Schweiz, habe daher viel Selbstvertrauen. Ich freue mich und bin stolz, dass ich wieder für das Nationalteam spielen kann“, betonte der 25-Jährige, der mit Lugano Schweizer Vize-Meister wurde und es auf insgesamt 44 Einsätze (fünf Tore, 14 Assists) brachte. Auch im Nationalteam wird Ulmer eine tragende Rolle einnehmen. „Er kontrolliert die Scheibe gut und ist ein Quarterback im Powerplay“, lobte Ratushny.

Mit seinem Comeback-Spiel war Ulmer grundsätzlich zufrieden. „Wir haben einen super Spirit in der Mannschaft, das ist wichtig, weil es sicher sehr schwer wird aufzusteigen.“ Der Verteidiger erkannte aber auch Schwächen im Spiel der Österreicher. „Wir haben viele Fehlpässe von hinten heraus gemacht, die zu Kontern geführt haben. Das darf nicht passieren.“ Von seiner Vorarbeit profitierten am Montag die beiden KAC-Zwillinge Stefan Geier (5./PP, 15.) und Manuel Geier (53./PP), die alle drei Tore erzielten. Manuel war heuer auch beim KAC Toptorschütze, Stefan verdoppelte seine bisherige Ausbeute im Nationalteam. „An meinen letzten Doppelpack kann ich mich gar nicht mehr erinnern. Tore vor der WM sind ganz wichtig, da kann man wirklich Selbstvertrauen tanken.“

Das ewig gleiche Spiel

Wenn Österreichs Cracks am Samstag in das Turnier starten, dann betreten sie keineswegs Neuland. Rot-Weiß-Rot war in der jüngeren Vergangenheit alle zwei Jahre regelmäßig Teilnehmer der B-Weltmeisterschaft, weil die Qualität, um sich in den Top 16 zu etablieren, schlicht nicht ausreichend vorhanden war. Seit der Heim-WM 2005 stieg das Nationalteam stets aus der A-Gruppe ab, um gleich im Jahr darauf wieder aufzusteigen.

Die ÖEHV-Auswahl hofft also auf den sechsten sofortigen Wiederaufsieg en suite. Nach Korea warten die Spiele gegen Japan (24. 4., 20 Uhr), Italien (26. 4, 16.30 Uhr), Polen (27. 4., 20 Uhr) und Slowenien (29. 4., 16.30 Uhr, jeweils live in ORF Sport +). Ob eine oder zwei Mannschaft aufsteigen, steht erst nach der A-WM im Mai in Russland fest. (age/cg)

Auf einen Blick

Seit dem Abstieg bei der Heim-WM 2005 in Wien und Innsbruck ist die österreichische Eishockey-Nationalmannschaft eine „WM-Aufzugsmannschaft“, bei der sich Auf- und Abstieg abwechseln. In Prag gab es im Vorjahr trotz starker Leistungen den sechsten Abstieg aus der Elite in Serie.

Nur der Turniersieger der B-WM nimmt sicher an der A-WM 2017 (5. bis 21. Mai) in Köln und Paris teil. Der Zweite schafft nur dann den Aufstieg, wenn bei der kommenden A-WM in Russland (6.–22. Mai) Deutschland und Frankreich, die beiden WM-Gastgeber im kommenden Jahr, in ihrer Gruppe nicht auf den beiden letzten Rängen sieben und acht landen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.04.2016)

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