Russischer Geheimdienst soll vier Dopingsündern bei den Winterspielen in Sotschi geholfen haben

Moskau. Der russische Sport hat seinen nächsten Dopingskandal. Vier Olympia-Sieger von Sotschi sollen nach Angaben des Whistleblowers Witali Stepanow gedopt gewesen sein. Das sagte der ehemalige russische Dopingkontrolleur in der Sendung „60 Minutes“, die heute Abend im US-Sender CBS ausgestrahlt wird.

Stepanow berichtet darin von einem Gespräch mit dem früheren Chef eines russischen Dopingkontrolllabors, in dem dieser eine Sotschi-Liste positiv getesteter russischer Athleten erwähnt habe, darunter vier Olympia-Sieger. Der russische Geheimdienst FSB habe bei der Vertuschung mitgeholfen.

Russland Sportminister, Witali Mutko, wies die Anschuldigungen zurück. „Alle seine sogenannten Enthüllungen basieren auf Spekulationen“, sagte Mutko der Nachrichtenagentur Tass. Nicht Russland sei für die Dopingtests während der Winterspiele im Februar 2014 zuständig gewesen. Wada-Sprecher Ben Nicols erklärte, die Welt-Anti-Doping-Agentur werde die CBS-Sendung mit Interesse verfolgen, sie aber vor der Ausstrahlung nicht kommentieren.

Witali Stepanow und seine Ehefrau, die Läuferin Julia Stepanow, hatten im Dezember 2014 in der ARD-Dokumentation „Geheimsache Doping – Wie Russland seine Sieger macht“ über systematisches Doping in der russischen Leichtathletik berichtet. Sie leben seitdem in den USA, ihr Aufenthaltsort ist unbekannt. Als Konsequenz suspendierte der IAAF-Weltverband vorerst russische Athleten, über einen Olympia-Start wird am 17. Juni in Wien beim Council-Meeting der IAAF entschieden.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.05.2016)

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