Giro d'Italia: Nibali auf den Spuren von Fausto Coppi

(c) APA/AFP/LUK BENIES (LUK BENIES)
  • Drucken

Der Sizilianer Vincenzo Nibali, 31, gewinnt den 99. Giro. Seine Attacke auf der letzten Bergewertung brachte die Entscheidung.

Die italienischen Radsport-Fans fühlten sich an den großen Fausto Coppi erinnert. Mit unbändigem Durchhalte-Willen riss Vincenzo Nibali - wie der "Campione" 1953 - mit einem sagenhaften Endspurt das Rosa Trikot des Giro d'Italia noch an sich. Der 31-Jährige gewann die am Sonntag in Turin beendete 99. Auflage vor Esteban Chaves (COL/+0:52 Min.) und Alejandro Valverde (ESP/+1:17).

Der Schlussabschnitt wurde nach 163 Kilometern eine Beute des Italieners Giacomo Nizzolo. Der Trek-Kollege von Riccardo Zoidl feierte nach neun zweiten Plätzen seinen ersten Giro-Etappensieg.

Der Sizilianer Nibali ließ mit seinem Vorstoß bei der letzten Bergwertung der 99. Auflage am Samstag den führenden Chaves hinter sich und machte seinen zweiten Triumph nach 2013 perfekt. Der "Hai von Messina" gehört zur elitären Gruppe von nur sechs Radprofis, die alle drei großen Landesrundfahrten gewonnen haben. Nibali hat auch in der Tour de France 2015 und in der Vuelta a Espana 2010 triumphiert.

Folgenschwere Abfahrt

Der Astana-Kapitän, der vor dem Finale schon geschlagen schien, zeigte auf den zwei schwierigen Etappen in den Westalpen groß auf. Nibali profitierte auch vom Pech des Steven Kruijswijk, der im Rosa Trikot am Freitag in einer Abfahrt gegen eine Schneewand prallte, beim folgenden Überschlag eine Rippe anbrach und danach auf den vierten Gesamtrang (+1:50) zurückfiel, während er selbst in Risoul seinen einzigen Etappensieg feierte. Dem Kolumbianer Chaves war Nibalis Tempo auf der dritten und letzten Bergwertung am Samstag schließlich zu hoch.

Nibali, 1,81 m groß und 64 kg leicht, schlüpfte unter Tränen am Samstagabend erstmals ins Rosa Trikot und sprach vom "vielleicht schönsten Sieg meiner Karriere". Wer am meisten leiden könne, erreiche die größten Erfolge, sagte der italienische Meister nach dem 69. Gesamtsieg eines Lokalmatadors.

Österreicher zeigten auf

Die Österreicher setzten sich gut in Szene, der erhoffte erste Etappensieg eines ÖRV-Profis gelang aber nicht. Am nächsten dran waren der Steirer Georg Preidler und der Vorarlberger Matthias Brändle. Der 25-jährige Preidler führte auf der Königsetappe nach Corvara (14. Abschnitt) bis kurz vor dem Ziel, musste sich im Dreiersprint aber schließlich hinter Chaves und Kruijswijk mit dem dritten Rang begnügen. Mit weiteren Top-Ten-Plätzen brachte sich der Gesamt-26. (+1:08:05) aus dem Team Giant auch im Rennen um einen der zwei österreichischen Olympia-Startplätze in eine ausgezeichnete Position.

Der 26-jährige Brändle wurde im Einzelzeitfahren zehn Sekunden hinter dem Sieger Primoz Roglic (SLO) Zweiter. Der IAM-Profi gab nach der 14. Etappe auf, um sich auf die weiteren Ziele vorzubereiten. Nach der Luxemburg-Rundfahrt (ab Mittwoch) bestreitet der Ex-Stunden-Weltrekordler die Tour de Suisse. Riccardo Zoidl (Trek/Gesamt-39.) und Stefan Denifl (IAM/52.) verbuchten in Ausreißergruppen Teilerfolge

(APA/dpa)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.