Die wichtigsten Punkte aus dem Wada-Report zu Sotschi 2014

WADA-Präsident Reedie legt einen Bericht vor, der für Russlands Olympia-Team harte Konsequenten haben könnte.
WADA-Präsident Reedie legt einen Bericht vor, der für Russlands Olympia-Team harte Konsequenten haben könnte.REUTERS
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Ein Loch im Labor, Austausch-Urin im Tiefkühler, Code-Worte, Verschleierungs-Taktik. Der Wada-Report über Russlands Dopingprogramm.

Die Wada hatte Russland zuvor in einem Bericht staatlich gelenktes Doping bei den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi vorgeworfen. Das sind einige der wichtigsten Punkte aus dem Report:

  • Das Moskauer Anti-Doping-Labor verfolgte einen Plan, positive Proben falsch zu berichten. Laut dem Report waren das russische Sportministerium, die russische Anti-Doping-Agentur und der russische Inlandsgeheimdienst FSB beteiligt.
  • An den stellvertretende russische Sportminister, Juri Nagornich, wurde jeder positive Test ab 2011 berichtet. Nagornich entschied, "wer von einer Verschleierung profitiert und wer nicht geschützt wird", wie es in dem Report heißt.
  • Nagornich benutzte das Code-Wort "Sicher", wenn er einen positiv getesteten Athleten schützen wollte, und "Quarantäne", um das normale Anti-Doping-Verfahren in Gang zu setzen. Wenn die Anweisung "Sicher" kam, mussten die Labor-Mitarbeiter die Probe als negativ in das Anti-Doping Management System der Wada eingeben.
  • Obwohl Proben von ausländischen Athleten normalerweise die Meldung "Quarantäne" bekamen, wurde zumindest ein ausländischer Fußballer in der russischen ersten Liga "gesichert", heißt es im Report. Diese Anweisung kam laut Bericht vom Sportminister Witali Mutko selbst.
  • Für das Labor in Sotschi, zu dem auch internationale Beobachter Zutritt hatten, wurde ein neues System entworfen. Teil davon war, Proben von russischen Athleten während der Nacht zu öffnen und "unreinen Urin mit reinem auszuwaschen".
  • Der Geheimdienst FSB entwickelte eine Methode, Urinproben heimlich zu öffnen, um den Austausch von Urin unerkannt zu ermöglichen. Nagornich bezeichnete die Entwickler als "Zauberer". Laut Report "war der FSB komplex in den Plan eingebunden, russischen Athleten trotz negativer Proben die Teilnahme zu ermöglichen".
  • Im Labor in Sotschi wurde ein Mauseloch gebohrt, um Urinproben von geschützten Athleten in einen "Arbeitsraum" neben der Lagerstätte der Proben zu bringen. Das geschah üblicherweise etwa um Mitternacht. Die Verschlüsse wurden geöffnet und der Urin ausgetauscht, bevor die Proben zurück ins Labor geschickt wurden.
  • Ein Tiefkühl-Lager mit "sauberem" Urin war in Sotschi und "wartete falls notwendig auf das Austausch-Programm". Diese Proben wurden von den Athleten "nach Anweisung" eingesammelt.

(APA/Reuters)

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