NFL-Football: Ein Hymnen-Protest spaltet Amerika

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Colin Kaepernick bleibt weiterhin bei der Hymne sitzen. Der Polizeichef muss nun vermitteln.

San Diego. Die Debatte um den Hymnen-Protest des Football-Profis Colin Kaepernick von den San Francisco 49ers hat eine neue Ebene erreicht. Nun hat sich der Polizeichef von Santa Clara eingeschaltet, nein: Michael Sellers musste sogar in einem offenen Brief versichern, dass die Polizei keine Spiele des NFL-Teams – wie von einigen Beamten angedroht – boykottieren werde. Es herrscht Eile, die Saison startet bereits am 8. September.

Kaepernick, Quarterback (28) der 49ers, hat schwarzamerikanische Wurzeln und weigert sich seit Wochen, bei „The Star-Spangled Banner“ aufzustehen. In Amerika ist das ein patriotischer Affront und auch das derzeit meistdiskutierte Thema. Ausnahmslos jede Partie einer US-Profiliga hebt mit der Hymne an, doch die NFL lehnt eine Bestrafung des Sportlers entschieden ab. Man könne niemanden zwingen, bei der Hymne aufzustehen, sondern es nur empfehlen. Dass sich Kaerpernick aber nun auch niederkniete, als ein Marineoffizier und ein Dutzend Militärmitglieder die Flagge ausbreiteten, spaltet endgültig die Nation.

Trump: „Verlasse die USA“

Der Profi wolle so „gegen Polizeigewalt gegen Schwarze demonstrieren“ und attackierte unter anderem Präsidentschaftskandidaten Donald Trump, den er als „Rassisten“ beschimpfte. Trumps Konter folgte prompt: „Such dir ein anderes Land.“ Der Polizeichef von Santa Clara erklärte, dass viele Beamte „betrübt und verärgert“ seien wegen dieser Aktionen. „Wir sind dazu da, die Rechte jeder Person zu schützen, auch wenn wir mit ihren Positionen nicht übereinstimmen.“ Kaepernick steht im finalen Roster der 49ers. Er bleibt aber Backup hinter Blaine Gabbert. (red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.09.2016)

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