Eishockey: Vanek steht mit Europa im World-Cup-Finale

Thomas Vanek
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Europa besiegte im Halbfinale Schweden mit 3:2 nach Verlängerung. In der Endspielserie wartet nun Favorit Kanada.

Das Europa-Team hat beim World Cup of Hockey in Toronto auch den vorletzten Schritt geschafft. Ein 3:2-Sieg nach Verlängerung gegen Schweden brachte der aus acht Ländern zusammengewürfelten Truppe ein Finalduell mit den bisher unangefochtenen Kanadiern. Der Titel wird ab Dienstag (Mittwoch, 2.00 Uhr MESZ) im Modus "best of three" ausgespielt, die Gastgeber sind die Favoriten.

Ganz auszuschließen ist der ganz große Coup des Außenseiters nun aber nicht mehr. Kapitän Anze Kopitar verdeutlichte das Selbstvertrauen der von Ralph Krueger betreuten Equipe. "Niemand hat gedacht, dass wir ins Semifinale kommen, aber wir haben es geschafft. Und niemand dachte, dass wir in die Endspielserie kommen, aber wir haben es geschafft", sagte der Slowene.

Ursprünglich war es nicht gesichert gewesen, dass ein Europa-Team überhaupt an der Veranstaltung teilnehmen könnte. Doch es bestand die Befürchtung, dass bei Einladung des nächstbesten europäischen Nationalteams nach denen aus Russland, Schweden, Finnland und Tschechien der Leistungsabfall zu groß sein könnte. Im Europa-Sammelsurium tummeln sich allerdings nun jede Menge NHL-Stars.

Zu alt, zu langsam?

Dennoch vermuteten viele die Mixed-Mannschaft als zu alt und langsam, um mit den Gegnern mitzuhalten. Magere Vorbereitungsergebnisse schienen dies auch zu bestätigen. Doch Krueger fand rechtzeitig die richtige Chemie, nach Siegen gegen die USA und Tschechien gab es in Gruppe A nur gegen die Kanadier mit 1:4 eine Niederlage. Am Sonntag folgte der Sieg über den grundsätzlich defensivstarken Olympia-Zweiten Schweden.

Der slowakische Stürmer Tomas Tartar bezwang Goalie Henrik Lundqvist in der vierten Minute der "Overtime" im Nachsetzen zum entscheidenden Treffer. "Jetzt im Finale zu stehen, ist großartig", merkte Tartar an. "Die Geschichte geht weiter." Der Steirer Thomas Vanek hat damit zumindest zwei weitere Chancen, sich ins Blickfeld zu spielen. Im Semifinale kam der Profi der Detroit Red Wings auf drei abgegebene Schüsse.

Einer davon hätte fast zu einem Treffer geführt, als ein von ihm abgegebener Schuss von Lundqvist Richtung Tor kullerte, aber von Anton Stralman noch vor der Linie erwischt wurde. Schwedens Kapitän Henrik Sedin zeigte sich im Endeffekt enttäuscht, würdigte aber die Leistung der "Europäer": "Sie haben ein Team mit einer Menge an Stars und mit viel Erfahrung aufgebaut."

Fußballspiel als Vorbereitung

Vor dem Semifinale hatte sich Krueger mit seiner Mannschaft im Umkleideraum den 3:0-Sieg von Southampton in der Premier League bei West Ham angesehen. Der 57-Jährige gehört seit 2014 der Führungsriege des englischen Klubs an. "Bei Southampton ist mein Haupt-Job. Ich bin sehr dankbar, dass mir der Eigentürmer (von Southampton/Anm.) erlaubt hat, überhaupt hier zu sein", merkte Krueger an.

"Ich freue mich für alle meine Spieler", fügte der ehemalige VEU-Feldkirch-Meistermacher an. "Der Stolz in dieser Gruppe ist jetzt riesig. Wir hoffen, dass ein paar Kinder in ihren Ländern dadurch inspiriert und in zehn oder zwölf Jahren NHL-Spieler werden. Wenn das passiert, wenn ich alt und in Pension sein werde, hoffe ich, dass dieses Turnier dazu etwas beigetragen haben wird."

Krueger meinte, dass viele seiner Spieler es gewohnt seien, zu kämpfen, da ihre Länder nicht unter die ersten Eishockey-Nationen gereiht werden. Dennoch seien sie in der NHL gelandet. "Es sind alle Jungs, die hart gearbeitet haben, um hier zu sein und hart dafür arbeiten, um hierzubleiben. Ich habe ihnen gesagt, spielt jeder für euer Land. Aber auf dem Eis spielt mit dem Puck zusammen. Das hat uns so weit gebracht."

(APA/Reuters)

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