Ein Einfädler als einmalige Gelegenheit

Ski alpin. Mikaela Shiffrins Slalomserie endete in Zagreb, Veronika Velez-Zuzulová führte einen slowakischen Doppelsieg an. Die hartnäckige ÖSV-Slalommisere ist um ein Kapitel reicher, Bernadette Schild nützte ihre Chance nicht.

Zagreb. 2017 soll ihr die erste große Kristallkugel bringen, doch den Start ins neue Jahr hat Mikaela Shiffrin verpatzt. Auf dem nur gut 1000 Meter hohen Sljeme vor den Toren Zagrebs endete eine beeindruckende Serie nach wenigen Sekunden. Die vergangenen zwölf Weltcupslaloms hatte Shiffrin allesamt gewonnen, in Zagreb passierte ihr das scheinbar Unmögliche: ein Einfädler. „Ein Flop. Selbst schuld. Aber ich weiß, wo ich stehe“, erklärte Shiffrin. Im Gesamtweltcup führt sie weiterhin, aber ein Slalompodest ohne Shiffrin, das hat es zuletzt vor über zwei Jahren gegeben, ihr letzter Ausfall liegt sogar vier Jahre zurück (2012 am Semmering).

Veronika Velez-Zuzulová nutzte ihre Chance und gewann. Nach drei zweiten Plätzen in Folge war die Slowakin nicht nur die logische Siegerin, sie war auch schon vor Zagreb die letzte Slalomsiegerin, die nicht Shiffrin hieß (Flachau 2016). Zweite wurde Landsfrau Petra Vlhova, Dritte die Tschechin Sarka Strachova.

Auch Wendy Holdener verpasste nach drei dritten Plätzen in diesem Winter mit einem Einfädler dieses Mal die Entscheidung – eine einmalige Gelegenheit für Bernadette Schild. Doch der Salzburgerin versagten im Finale die Nerven, sie fiel von Halbzeitrang zwei auf Platz fünf zurück. Eine Enttäuschung. „Wenn man als Vorletzte oben steht, wünscht man sich, dass zumindest Platz zwei aufscheint“, meinte Schild.

19 Weltcupslaloms blieben die ÖSV-Damen inzwischen ohne Stockerlplatz. Kathrin Zettel war vor zwei Jahren in Zagreb als bisher letzte ÖSV-Dame auf dem Podest gestanden. Seither war nicht nur Mikaela Shiffrin, sondern auch die Konkurrenz aus der Slowakei, Schweiz und Skandinavien übermächtig. Im Team fehlte eine Leaderin, auch Michaela Kirchgasser (in Zagreb ausgeschieden) konnte diese Rolle nicht ausfüllen, ihr letzter Slalom-Podestplatz gelang bei der WM 2013 in Schladming.

Auch hinter Bernadette Schild liegen zwei Winter voller Ungewissheit. Die Juniorenweltmeisterin galt als Hoffnungsträgerin, zuletzt aber fuhr sie vor fast drei Jahren auf das Stockerl. Beim Material hatte sie sich vergriffen, der allgegenwärtige Vergleich mit Schwester Marlies, immerhin Slalom-Rekordsiegerin, ermüdete. Im Sommer wechselte sie die Skifirma, mit den beiden fünften Plätzen am Semmering und in Zagreb ist die 27-Jährige nun jedenfalls klare Nummer eins im ÖSV-Slalomteam.

Am Donnerstag übernehmen Marcel Hirscher und Co. auf dem Sljeme, heute steigt in Zagreb zum 50. Weltcup-Jubiläum ein Legendenrennen (19.45 Uhr, live ORF Sport plus). (joe)


slalom damen zagreb1. Veronika Velez-Zuzulova (SVK) 2:02,53 Min.
2. Petra Vlhova (SVK) +0,24 Sek.
3. Sarka Strachova (CZE) +0,52

Weiters: 4. Frida Hansdotter (SWE) +0,83 5. Bernadette Schild (AUT) +1,16 9. Katharina Truppe (AUT) 2,43 16. Julia Grünwald (AUT) +3,99.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.01.2017)

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