Klettern: Wettkampf in der Vertikalen

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Österreichs Athleten starten demnächst in die neue Weltcupsaison. Der Blick aber geht bereits in die Zukunft: 2018 wartet die Heim-WM, 2020 die Olympia-Premiere.

Wien. Hoch hinaus geht es in der kürzlich eröffneten Kletterhalle des Alpenvereins in der Wiener Rotenturmstraße. Der Andrang ist groß, Schülergruppen versuchen sich an den Bouldern, nebenan sind die 20 Meter hohen Wände die Bühne für die Profis. Wieselflink klettern Katharina Saurwein, 29, und Georg Parma, 19, Richtung Decke, in zwei Wochen wird aus Spaß Ernst, startet der Boulder-Weltcup in Meiringen, Schweiz.

Der Medientermin aber steht schon jetzt im Zeichen der Heim-WM 2018 in Innsbruck und der Olympia-Premiere 2020 in Tokio. Vor zwei Wochen wurde der olympische Modus beschlossen, in drei Jahren kämpfen die Athleten in einer kombinierten Wertung aus Vorstieg (mit Seil), Bouldern (freies Klettern in Absprunghöhe) und Speed (eine vorgegebene Route schnellstmöglich bewältigen) um Medaillen. „Die Vorbereitung darauf wird spannend, denn das Teilnehmerfeld ist ja noch komplett offen, und das hat noch niemand nach Plan trainiert“, sagt Nachwuchshoffnung Parma.

Der Niederösterreicher pendelt als Heeressportler inzwischen zum Training nach Innsbruck und gilt als aussichtsreicher Kandidat für 2020. Vorerst aber gilt die Konzentration dem Weltcup, in dem er sich heuer in Boulder und Vorstieg versucht. In Sachen Fitness müsse er noch zulegen, um zur Weltspitze aufzuschließen, „dann sind die Chancen recht gut“. Parma ist einer von sieben Kletterern im Olympia-Kader, die schon jetzt eine zusätzliche Betreuung, etwa Physioeinheiten oder Mentalcoaching, erhalten. „Ein Startvorteil und natürlich eine große Motivation“, bekennt der mehrfache Junioren-Europameister.

Durchwegs positiv beurteilt Michael Schöpf, Manager des heimischen Kletterverbandes, die Entwicklung des Sports. „Wir sind ein junger Wettkampfsport, die Olympiaaufnahme war ein wesentlicher Schritt“, sagt er. Dadurch habe sich die ohnehin schon gute Förderung noch einmal verbessert, wird nun auch in Infrastruktur investiert. So eröffnet im Mai das neue Kletterzentrum in Innsbruck, in dem neben der Olympiaworld auch die Heim-WM im September 2018 stattfinden wird. Die Vorbereitungen laufen nach Plan, nicht zuletzt sind die Titelkämpfe auch die Generalprobe für den Olympia-Modus. (swi)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.03.2017)

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