Die personifizierte Anmut auf dem Eis

Figure Skating - ISU World Championships 2017 - Ladies Short Program
Figure Skating - ISU World Championships 2017 - Ladies Short Program(c) REUTERS (GRIGORY DUKOR)
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Eiskunstlauf-WM: Jewgenija Medwedjewa beherrscht bereits mit 17 schwierigere Sprungkombinationen als der Weltverband erlaubt und läuft ihrem zweiten Gold in Folge entgegen.

Helsinki/Wien. Sie gilt als personifizierte Anmut auf dem Eis und ihr Auftritt als eines der absoluten Highlights bei der Eiskunstlauf-WM in Helsinki. Wenn Jewgenija Medwedjewa heute (18.30 Uhr, live, Eurosport) zur Filmmusik von „Extrem laut und unglaublich nah“ in der Hartwall-Arena einläuft, wird sie nicht nur Eiskunstlauffans weltweit, sondern auch die Jury in ihren Bann ziehen. Die erst 17-jährige Russin liegt nach dem Kurzprogramm mit 79,01 Punkten überlegen voran und steuert nach EM (2016, 2017) und WM (2016) ihrem vierten Gold in Folge entgegen.

Julija Lipnizkaja, Europameisterin 2014, Adelina Sotnikowa, Olympiasiegerin 2014, oder Jelisaweta Tuktamyschewa, Weltmeisterin 2015 – fast scheint es, als ob im Jahresrhythmus talentierte Teenager aus Russland ausrücken, um auf Kufen die Bühnen der Welt zu erobern. Im Gegensatz zu ihren Vorgängerinnen sind sich bei Medwedjewa Experten wie Fans allerdings einig, dass sie den Sport auf Jahre dominieren wird.

Im Alter von drei Jahren stand die Moskauerin erstmals auf dem Eis. Mit neun kam der große Fan von Jewgeni Pluschenko in die berühmte Kaderschmiede Sambo 70 unter die Fittiche von Eteri Tutberidze, die sie bis heute betreut. „Sie hat dieses innere Licht. Ich hoffe, es wird noch heller leuchten für ihr Publikum“, sagte die 43-Jährige, die selbst nach einer Wirbelsäulenverletzung als Eistänzerin Karriere gemacht und mehrere Jahre in den USA gelebt hat.

Ihr inzwischen prominentester Schützling imponiert mit einem Programm, das schwerste Sprungkombinationen beinhaltet, aber choreografisch nicht überladen wirkt. Der Lohn: Gleich in ihrer Debütsaison krönte sich Medwedjewa bei Titelkämpfen und gewann das Grand-Prix-Finale. Die Schülerin ist selbst dem Weltverband voraus, springt im Training mühelos Dreifach-dreifach-dreifach-Kombinationen, die im Wettkampf noch nicht erlaubt sind. Aber auch so ist Medwedjewa der Konkurrenz haushoch überlegen, erst im Jänner stellte sie beim EM-Sieg einen neuen Weltrekord auf. Die WM ist der nächste Schritt, das große Ziel aber heißt Pyeongchang 2018: Dort liegt Olympia-Gold bereit.

Bei den Männern liegt Titelverteidiger Javier Fernández (ESP/109,05 Punkte) nach dem Kurzprogramm auf Goldkurs, Olympiasieger Yuzuro Hanyū (JPN/98,39) strauchelte beim vierfachen Toeloop, kam nur auf Rang fünf. Kurioses Detail: Beide haben mit Brian Orser denselben Trainer.

Kerstin Frank (31.) und Miriam Ziegler/Severin Kiefer (18.) verpassten die Kür und damit vorerst den Olympia-Quotenplatz. (swi)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.03.2017)

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