Vienna City Marathon: Knappe Entscheidung im Zielsprint

Der Vienna City Marathon lieferte auch dieses Jahr spektakuläre Bilder. Über 40.000 Teilnehmer bedeuteten einen neuen Rekord.
Der Vienna City Marathon lieferte auch dieses Jahr spektakuläre Bilder. Über 40.000 Teilnehmer bedeuteten einen neuen Rekord. (c) APA/HANS PUNZ
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Der Kenianer Albert Korir siegte, aufgrund der teilweise sehr windigen Verhältnisse war ein Streckenrekord außer Reichweite. Valentin Pfeil, 28, erbrachte das WM-Limit.

Wien. Der Wien-Marathon hat kenianische Siege durch Albert Korir in 2:08:40 Stunden und Nancy Kiprop in 2:24:20 gebracht. Aus heimischer Sicht war das vom Oberösterreicher Valentin Pfeil in 2:14:50 (11.) erbrachte Limit für die Leichtathletik-Weltmeisterschaften im August in London das Highlight. Die Frauensiegerzeit war die zweitschnellste jemals in Wien erzielte Marke.

Korir setzte sich im Zielsprint vor dem Burgtheater hauchdünn gegen seinen Landsmann Ishmael Bushendich (2:08:42) durch, der damit den fünften Marathonsieg seiner Karriere verpasste. Dritter wurde mit Ezekiel Omullo ein weiterer Kenianer (2:09:10). Es war der 14. Männersieg für Kenia in der Geschichte des VCM, der Streckenrekord des Äthiopiers Getu Feleke aus dem Jahr 2014 von 2:05:41 war wegen der teilweise sehr windigen Bedingungen nicht in Gefahr. „Das Rennen war eine Herausforderung, aber es ist sehr gut für mich gelaufen. Es war ein starkes Feld, ich hatte Respekt, aber ich war auch stark“, sagte der als Außenseiter gehandelte Korir, der mit den Bedingungen in der Früh ein wenig haderte. „Es war sehr kalt und windig am Start, aber dann wurde es wärmer, und der Wind ließ auch nach.“

Beim Start des Elitefelds um kurz vor neun Uhr hatte es sieben Grad und Windböen bis zu 40 km/h, speziell für die Hobbyläufer wurde es im Lauf des Tages noch sehr unangenehm, bis zu 70 km/h waren erwartet. Bei Kilometer 5 ging eine fast 20-köpfige Spitzengruppe bei 15:05 durch, bei 10 km nach 30:10. Richtung Schönbrunn machte sich der Gegenwind spürbar bemerkbar und die Hochrechnung ergab, dass kein Streckenrekord möglich sein würde.

Die Halbmarathon-Durchgangszeit lag bei 64:13, danach wurde das Tempo verschärft und die Gruppe zersplitterte sich. Nach Kilometer 35 machten sich Korir und Bushendich an der Spitze zu zweit auf dem Weg ins Ziel. Für die topfavorisierten Deribe Robi aus Äthiopien als letztlich Siebenten (Bestzeit 2:05:58) und schon zuvor Eliud Kiptanui aus Kenia (2:05:21) war der Sieg zu diesem Zeitpunkt längst nicht mehr möglich.

Pfeil am und ums Limit

Pfeil nahm die Bedingungen vor dem Start des vom Weltverband mit dem Gold Label ausgezeichneten Rennens gelassen hin. „Es ist, wie es ist“, sagte der LAC-Athlet. Für ihn begann alles besser als geplant, er fädelte sich in der zweiten Gruppe ein.

Mit 31:40 auf den ersten zehn Kilometern ging es flott voran, beim Halbmarathon lag er mit 1:06:49 voll auf Kurs WM-Limit von 2:15 Stunden und kämpfte im Finish verbissen um die London-Teilnahme. „Ich freue mich, dass es sich ausgegangen ist, ich musste alles mobilisieren. Das war alles, was ich hatte, da war kein Tropfen mehr“, sagte Pfeil. Es habe vieles zusammengepasst, er habe ein bisschen gebraucht, um reinzukommen. „Man muss darauf vertrauen, dass man es schafft.“

Im Frauenrennen bildete sich eine elfköpfige Elitegruppe, bei Kilometer 10 (34:30) waren die Favoritinnen noch alle mit dabei, beim Halbmarathon (1:12:36) war die Topgruppe mit Titelverteidigerin Shuko Genemo (ETH), Debütantin Angela Tanui (KEN), Kiprop, Meseret Mengistu (ETH), Roza Dereje (ETH) und Chesir noch sechs Läuferinnen stark. In weiterer Folge blieben für ganz vorn zwei übrig, und da machte eine siebenfache Mutter das Rennen.

Für die am 7. Juli 1979 geborene Kiprop, die daheim fünf adoptierte Mädchen und zwei eigene Kinder versorgt, sind die 2:24:20 Stunden persönliche Bestleistung (bisher 2:25:13). Sie gewann vor Landfrau Rebecca Chesir (2:24:25) sowie den Äthiopierinnen Dereje (2:25:17) und Genemo (2:26:06). Beste Österreicherin wurde als Elfte Katharina Zipser in 2:47:23.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.04.2017)

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