Handball: Ein wurfgewaltiger Leadertyp

Rückraumwerfer Janko Bozovic
Rückraumwerfer Janko Bozovic(c) GEPA pictures / Andreas Pranter
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Rückraumwerfer Janko Bozovic spielt die bislang beste Saison seiner Karriere. Am Samstag sollen die Tore des 31-Jährigen Österreichs Nationalteam zur EM 2018 führen.

Wien. Mit sieben Treffern war Janko Bozovic beim wichtigen Auswärtserfolg in Finnland am Mittwoch einer der beiden Topwerfer der österreichischen Handballherren. Seit geraumer Zeit gehört der 31-Jährige zu den Schlüsselspielern der ÖHB-Auswahl, seit wenigen Wochen ist er zudem einer von nur drei Österreichern, die einen Europacuptriumph vorzuweisen haben. „Meine beste Saison bisher“, findet Bozovic.

Routiniert, konstant und immens torgefährlich – im rechten Rückraum war Bozovic die gesamte EM-Qualifikation eine Bank, hat in bisher fünf Partien 23 Treffer erzielt. Gelingt ihm das auch am Samstag in der entscheidenden Heimpartie gegen Bosnien-Herzegowina (20.25 Uhr, live in ORF Sport Plus) stehen die Chancen gut, dass er nach Meistertitel und Challenge-Cup-Triumph mit Sporting Lissabon seine so erfolgreiche Saison mit dem Ticket für die EM-Endrunde in Kroatien (Jänner 2018) krönt. „Es ist unglaublich bisher“, resümierte Bozovic nach seinem ersten Jahr in Lissabon.

Spätzünder

Es ist der vorläufige Gipfel einer von vielen Aufs und Abs und zahlreichen Vereinswechseln geprägten Karriere, in der der Handball-Spätentwickler seine Versäumnisse erst nachholen musste. „Diese ersten Schritte haben mir gefehlt, diese Jahre habe ich vermisst“, sagte Bozovic, der sich bis zum 16. Lebensjahr recht erfolgreich im heimischen Tennisnachwuchs behauptete.

Dabei liegt der Handball in der Familie. Mutter Stanka war vielfache ÖHB-Teamspielerin und mehrfache Champions-League-Gewinnerin mit Hypo Niederösterreich. Hätte er schon früher auf den Handball gesetzt, ihr Sprössling wäre wohl „einer der besten Spieler der Welt“ geworden, meinte die heute 54-Jährige einmal.

Der Schuss des 2,02-Meter-Manns war schon immer gefürchtet, es fehlte aber an Beständigkeit. „Ich habe nie an mir gezweifelt. Und jetzt habe ich die Konstanz“, sagt Bozovic, der zugleich versichert: „Ich bin noch immer nicht am Top-Top-Niveau, muss noch an mir arbeiten.“

Das wird er weiterhin bei Portugals Meister. Ein bemerkenswerter Umstand, denn Bozovic war mit Ausnahme des deutschen Zweit- bzw. Erstligisten Emsdetten (2011 – 2014) bei keinem seiner insgesamt elf Klubs viel länger als ein Jahr unter Vertrag.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.06.2017)

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