Beachvolleyball-WM: Kommunikation hinterrücks

(c) APA/EXPA/SEBASTIAN PUCHER
  • Drucken

Zeichensprache hilft den Spielern, Fingerzeige den Funktionären.

Wien. Beachvolleyball ist ein massentaugliches Spektakel, und es ist immer laut. Musik dröhnt, Anfeuerungskommandos der DJ's, die Reaktion der Fans – bei der WM auf der Wiener Donauinsel sorgen 10.000 Zuschauer auf dem Center Court auch für ihre eigene Geräuschkulisse. Dem Besucher gefällt das Treiben, Organisator Hannes Jagerhofer lebt sogar davon. Nur, den Spielern selbst ist während einer Partie wenig geholfen. Man versteht schließlich sein eigenes Wort kaum auf dem 8 x 16 Meter großen Sandplatz.

Die Antwort auf dieses Phänomen ist ein bei Fotografen überaus beliebtes Motiv: die Zeichensprache. Der weiter vorn postierte Spieler gibt Richtung und Idee vor, der Hintermann muss darauf reagieren. Wird der Ball Longline geblockt (Zeigefinger) oder diagonal (zwei Finger, Victory-Zeichen)? Die Faust täuscht einen Block vor oder geht in die Angriffsrichtung, die offene Hand, dass derjenige den Ball unbedingt am Netz parieren will. Sind kleiner Finger und Zeigefinger gestreckt, wird vom Partner verlangt, dass er seine Arme beim Blocken spreizt.

Es ist eine hohe Kunst, dem Partner sozusagen aus der Hand zu lesen. Vor allem muss es so geschehen, dass es der Gegner nicht sieht. Eindrucksvoll demonstrierten dieses Unterfangen die Brasilianer Álvaro Filho und Saymon in Gruppe A am Montag. Das topgesetzte Duo verlor kaum ein Wort, die Österreicher Thomas Kunert und Christoph Dressler hatten das Nachsehen: 0:2, (-17, -17).

Verband, mit offener Hand

Hinter den Kulissen werden im österreichischen Volleyball derzeit auch Signale sonder Zahl verschickt. Nicht jede dieser Botschaften sollte besser verstanden sein, denn es geht um Machtkämpfe, wie denn die präsidiale Nachfolge von Peter Kleinmann im Verband zu besetzen sein wird. Der am 23. September, kurz nach seinem 70. Geburtstag, nach über 40 Jahren Volleyball nicht mehr zur Wahl antretende Kleinmann will Ende dieser Woche seinen Nachfolgekandidaten vorstellen. Über Namen wird nun auch bei der WM heftig spekuliert, vor allem zwei fallen oft. Es sind die der ehemaligen Spieler Gernot Leitner und Nik Berger.

Leitner kommt dafür kaum infrage, er scheint mit Olympiaprojekten in Tokio und Peking eingedeckt, pflegt enge Beziehungen zu China und Russland in Sachen Skipisten und Tourismus. Berger ist in der Szene respektiert, kennt Sponsoren und versteht sich als Berater. Kleinmann hält sich dazu noch bedeckt, es ist allerdings davon auszugehen, dass der Wiener sein „Kind“ ausschließlich einer fähigen, sportaffinen Autorität überantwortet. Ansonst hätte er all seine Errungenschaften, Innovationen und Ideen, sein Lebenswerk, in den Sand dieser Beachvolleyball-WM gesetzt. (fin)

Ergebnisse

Herren, Gruppe A: Ávaro/Saymon (BRA) – Kunert/Dressler (Ö) 2:0, Diaz/Gonzalez (CUB) – Williams/Philip (TTO) 2:0. C: Lucena/Dalhausser (USA) – Leonardo/Garcia (ARG) 2:0. Damen, Gruppe D: Ludwig/Walkenhorst (GER) – Borger/Kozuch (GER) 2:0.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.08.2017)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Stefanie Schwaiger und Katharina Schützenhöfer
Mehr Sport

Beach-WM: Schwaiger/Schützenhöfer als einziges Frauen-Duo weiter

Teresa Strauss/Katharina Holzer und Cornelia Rimser/Lena Plesiutschnig verabschiedeten sich als Gruppenletzte von der Wiener Donauinsel.
BEACH-VOLLEYBALL-WM 2017
Mehr Sport

Beach-WM: Schwaiger/Schützenhöfer verlieren Hitzeschlacht

Stefanie Schwaiger/Katharina Schützenhöfer haben am Montag bei der Beach-Volleyball-WM in Wien das Duell um den Gruppensieg nach hartem Kampf verloren.
BEACH VOLLEYBALL - FIVB World Championships 2017
Mehr Sport

Beach-WM: Doppler/Horst nach Gala aufgstiegen

Clemens Doppler/Alexander Horst sind am Sonntag mit einem überzeugenden Sieg vorzeitig in die K.o.-Phase der Beach-Volleyball-WM in Wien eingezogen. Das hatten am Vortag auch schon Stefanie Schwaiger/Katharina Schützenhöfer geschafft.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.