„Next best thing“: US-Teenager auf dem Vormarsch

Tennis: Western & Southern Open
Tennis: Western & Southern Open(c)Reuters/ USA Today Sports (Aaron Doster)
  • Drucken

Nicht Roger Federer, sondern ein 19-jähriger US-Amerikaner stoppte den Siegeslauf von Alexander Zverev. Aber Frances Tiafoe ist nur einer von zahlreichen Jungprofis, die die goldenen 1990er der USA wiederbeleben sollen.

Cincinnati/Wien. Alexander Zverev, 20, gilt als künftige Nummer eins im Herrentennis, der Deutsche ist Dritter im Jahresranking, zuletzt hat er zehn Partien und zwei Turniere (inklusive Finaltriumph über Roger Federer) in Folge gewonnen. Er ist der Anführer seiner Generation. Nun aber hat ein noch Jüngerer seinen Erfolgslauf beendet: Frances Tiafoe, 19, besiegte Zverev in Runde zwei des Masters-Turniers in Cincinnati. Am Beginn des Jahres noch außerhalb der Top 100, marschiert der US-Amerikaner, Sohn von Einwanderern aus Sierra Leone, vor den US Open (ab 28. August) in Richtung Top 50.

Tiafoe ist Teil einer Riege an Talenten, die die goldenen 1990er-Jahre des US-Tennis mit zeitweise fünf Amerikanern in den Top Ten wiederbeleben soll. Pete Sampras, Andre Agassi und Andy Roddick – sein US-Open-Titel 2003 ist der bisher letzte eines Amerikaners, er war 2004 die bisher letzte Nummer eins aus den USA – hinterließen riesige Fußstapfen, James Blake (beste ATP-Platzierung: 4.), Mardy Fish (7.), John Isner (9.), Robby Ginepri (15.), Sam Querrey (17.), Steve Johnson (21.) und Donald Young (38.) konnten sie nicht füllen. Aktuell liegt kein US-Profi in den Top 15, Jack Sock (24 Jahre, aktuell 16.) und Ryan Harrison (25, 43.) warten auf den großen Durchbruch. Zu wenig für eine Grand-Slam-Nation und die Usta, die Anfang 2017 den National Tennis Campus in Lake Nona, Florida, ein 63-Millionen-Dollar-Trainingszentrum mit 100 Plätzen, eröffnet hat.

Nun aber kämpfen sich jene Jungprofis in den Rankings nach oben, die vor einigen Jahren den Nachwuchs-Majors noch den Anschein von reinen US-Meisterschaften gaben: Jared Donaldson (20 Jahre, ATP-60.), Ernesto Escobedo (21, 76.), Taylor Fritz (19, 120.), Stefan Kozlov (19, 133.), Michael Mmoh (19, 145.), 2,10-m-Mann Reilly Opelka (19, 161.), Sandplatzspezialist Tommy Paul (20, 175.), Noah Rubin (21, 195.) und eben Tiafoe (19, 87.), der 2013 als 15-Jähriger und jüngster Spieler aller Zeiten die Orange Bowl, eines der wichtigsten Juniorenturniere der Welt, gewann.

Bis in die Top Ten ist es ein weiter Weg, das Durchschnittsalter dort liegt bei 28,7 Jahren. Doch die Gelegenheit ist gut wie lang nicht, in Cincinnati sind verletzungsbedingt nur drei der Top Ten im Einsatz, Novak Djoković, Stan Wawrinka und Kei Nishikori haben ihre Saison gar vorzeitig beendet. Damit ist von den vier Halbfinalisten der US Open 2016 nur noch Gael Monfils (ATP-21.) übrig. (joe)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.08.2017)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Dominic Thiem sucht seine Bestform.
Tennis

Gegen alle Widerstände

Dominic Thiem, 23, gewann in Cincinnati sein Auftaktspiel gegen den Italiener Fabio Fognini in zwei Sätzen, seit der Sandplatzsaison aber sind Konstanz und Bestform abhandengekommen. Zudem beunruhigt die Stärke junger Konkurrenten.
Verpatzte US-Open-Generalprobe von Marach/Pavić hatte mehrere Gründe.
Tennis

Marach klagt über Spielansetzung und Fehlentscheidungen

Verpatzte US-Open-Generalprobe von Marach/Pavić hatte mehrere Gründe.
Tennis

Thiem bezwingt Fognini und steht im Cincinnati-Achtelfinale

Der Niederösterreicher meistert beim ATP-Masters-1000 Turnier in Ohio die erste Hürde.
TENNIS-GBR-WIMBLEDON
Tennis

Marach nach Niederlage sauer auf ATP und Referee

Die Generalprobe für die US Open ist für die Wimbledon-Finalisten Oliver Marach/Mate Pavic am Dienstag schief gegangen. Marachs Ärger war anschließend groß.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.