Missbrauch im Sport: Volleyballtrainer als Serientäter angeklagt

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Wiener war für größten heimischen Nachwuchsverein als Mädchenbetreuer tätig. Er soll sich an sieben Unmündigen vergangen haben, das jüngste Opfer war sieben Jahre alt.

Die Staatsanwaltschaft Wien hat gegen einen langjährigen Wiener Volleyballtrainer Anklage erhoben, der sich über mehr als 15 Jahre hinweg regelmäßig an unmündige Mädchen herangemacht und diese missbraucht haben soll. Das bestätigte Behördensprecherin Christina Ratz am Freitag der APA. Die rechtskräftige Anklage wirft ihm vor, sich bereits zwischen 2000 und 2002 an einer 1991 geborenen Sportlerin vergangen zu haben. Sein jüngstes Opfer, zu dem er in einem besonderen Naheverhältnis stand, war laut Anklage im Tatzeitpunkt erst sechs Jahre alt.

Dem mittlerweile 61-Jährigen wird schwerer sexueller Missbrauch von Unmündigen, sexueller Missbrauch von Unmündigen, Missbrauch eines Autoritätsverhältnisses und Herstellung und Besitz von kinderpornografischem Material vorgeworfen. In dem Schöffenverfahren drohen dem Angeklagten bis zu zehn Jahre Haft. Wie die Sprecherin des Landesgerichts für Strafsachen, Christina Salzborn, mitteilte, wurde die Hauptverhandlung auf den 14. März anberaumt.

Anzeigen brachten Fall erst ins Laufen

Bis 2013 gab der Mann auch an Schulen Volleyball-Stunden. Die Übergriffe - die besonders schwerwiegenden Vorgänge beziehen sich auf die Jahre 2004 und 2006, zuletzt dürfte es 2016 zu strafbaren Handlungen gekommen sein - sollen sich vor allem in der Wohnung des Angeklagten, auf Trainingscamps im Ausland und zuletzt vor 20 Monaten am Rande des Beach-Volleyball-Grand-Slam in Klagenfurt zugetragen haben. Dort beobachteten portugiesische Spielerinnen, wie der Mann eine Elfjährige unsittlich berührte. Die Zeuginnen erstatteten Anzeige, damit kam der Fall ins Rollen. Der Verdächtige wurde im Mai 2017 festgenommen. Seither sitzt er in U-Haft. Bei einer Hausdurchsuchung wurde kinderpornografisches Material sichergestellt, das er teilweise selbst hergestellt haben dürfte.

Während der 61-Jährige abstreitet, die Betroffene in Klagenfurt belästigt zu haben, ist er zu einigen anderen Fakten zumindest formal geständig. In einem Fall behauptet er, er habe einem Mädchen zeigen wollen, wie man sich selbst befriedigt. Drei Betroffene sind im Ermittlungsverfahren kontradiktorisch vernommen worden. Sie müssen damit in der Verhandlung nicht mehr als Zeuginnen aussagen, die neuerliche Konfrontation mit ihrem ehemaligen Trainer bleibt ihnen erspart.

Der Österreichische Volleyballverband (ÖVV) hat - im Unterschied zu anderen mit Missbrauchsvorwürfen konfrontierten Sportverbänden - auf das Bekanntwerden des Falles reagiert und von sich aus Konsequenzen gezogen. Ehrenamtliche Trainer müssen seither verpflichtend ein polizeiliches Führungszeugnis vorlegen. Für mögliche Betroffene und ihre Angehörigen wurde eine Anlaufstelle geschaffen. Die Kinderschutzeinrichtung "Möwe" bietet Schulungen und Beratungen an.

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