Tennis: Muster will mit Nadal trainieren

Tennis Muster will Nadal
Tennis Muster will Nadal(c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Hans Osterauer)
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Um für Auftritte bei Challenger-Turnieren besser gewappnet zu sein, bittet die ehemalige Nummer eins der Welt den Iberer um Rat. Rafael Nadal könnte ihm sicher Neues zeigen und seine Schlagkraft verbessern, so Muster.

Wien/Kitzbühel (red./da.). Der zweite Auftritt von Thomas Muster nach seiner Rückkehr ins Profitennis auf Challenger-Ebene endete zwar ebenfalls mit einer deutlichen Niederlage, doch knapp fünf Wochen nach seinem ersten Challenger-Spiel in Braunschweig sah so mancher Beobachter in Kitzbühel einen ganz anderen Muster. Der French-Open-Sieger von 1995, der am 2.Oktober bereits 43 Jahre alt wird, zeigte sich in der Gamsstadt gegen Dustin Brown austrainiert und ließ bei einigen Schlägen seine alte Klasse erahnen.

Bei der 4:6-4:6-Niederlage gegen den Jamaikaner, der im ATP-Ranking in den Top 100 zu finden ist, wurden aber auch kritische Töne, die Musters plötzlichen Comeback-Versuch bei Challenger-Turnieren begleiten, zusehends lauter. Viele fragen hinter vorgehaltener Hand, ob es eine ehemalige Nummer eins der Tenniswelt nötig habe, sich bei kleinen Turnieren zu quälen und zu verlieren. So verspiele er doch den letzten Hauch von Ruhm und Mythos. Er kassiere Niederlagen gegen Spieler, die fast seine Söhne sein könnten und die er in seiner besten Zeit zu null vom Platz geschossen hätte.

Dass Comebacks ehemaliger, in die Jahre gekommener Stars nicht zwangsläufig von Erfolg gekrönt sein müssen, zeigen auch diverse Beispiele aus anderen Sportarten. In der Formel1 zieht Rekordchampion Michael Schumacher (41) nur die Blicke auf sich, wenn er über seine Skandale von einst erzählt oder für neue sorgt wie am vergangenen Wochenende auf dem Hungaroring, als er Rubens Barrichello fast in die Boxenmauer gedrängt hat. Auch Radstar Lance Armstrong (38) scheiterte etwa bei seinem Versuch, am Rad der Zeit zu drehen. 2010 verließ er die große Bühne „seiner“ Tour de France still und leise durch die Hintertür.

Mit „Jüngeren“ messen

Thomas Muster lassen diese Vergleiche freilich kalt. Er sei anders und wolle einfach wieder „nur spielen, sich mit jüngeren Spielern messen“ und dadurch vielleicht auch fitter bei der Seniorentour neben Allzeitgrößen wie John McEnroe, Mats Wilander oder Ivan Lendl, der heuer ebenfalls ins Rampenlicht des Sports zurückkehrt, wirken. Und wer weiß, vielleicht erregt der Steirer mit seinem Spiel so viel Aufsehen, sodass er eines Tages eine „Wild Card“ für ein größeres ATP-Sandplatzturnier erhält...

Muster will auf jeden Fall alles aus sich herausholen und überrascht nun mit einem prominenten Trainingspartner. Der ehemalige „Sandplatzkönig“ möchte sich beim aktuellen „King of Clay“, Rafael Nadal, einiges abschauen. „Rafael und ich haben darüber gesprochen. Ich kenne ihn ja schon, seit er zum ersten Mal in Rom gewonnen hat. Damals habe ich ihn dort öfter auch aufgewärmt“, schildert Muster seine ersten Begegnungen mit dem Tennisstar der Gegenwart. Nun soll ihm Nadal Beine machen. Muster: „Mit seinem Onkel werde ich mich abstimmen, im Spätherbst würde es gut passen.“

Mit niemand Geringerem als der Nummer eins der Welt will sich der frühere Branchenprimus für seine nächsten Vorhaben einschlagen. Muster gesteht, dass er sein Training noch genauso wie vor fünfzehn Jahre durchziehe, mit teils veralteten Methoden. Rafael Nadal könnte ihm nun sicher Neues zeigen und seine Schlagkraft verbessern. Was immer man von Thomas Musters Wiedereinstieg in diesem Alter auch halten mag, mangelnde Professionalität kann man dem 43-Jährigen zumindest nicht vorwerfen.

AUF EINEN BLICK

Thomas Muster verlor auch das zweite Match bei seinem Comeback-Auftritt bei Challenger-Turnieren. Der Steirer, 42, will nun mit Rafael Nadal, der aktuellen Nummer eins der Welt, trainieren und so sein Spiel verbessern.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.08.2010)

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