Wiesberger spielte in Topform

Golf. Bei den Austrian Open präsentierte sich der Burgenländer Bernd Wiesberger in blendender Form und platzierte sich im Spitzenfeld. Der Wind machte den Profis zu schaffen.

Atzenbrugg. Matthias Schwab hatte diesmal ein wenig mehr Trubel um sich, als er kurz nach 13Uhr auf Loch 10 abschlug. Eine Hundertschaft Golffans begleitete den 16-jährigen Schladminger auf seiner ersten Runde bei den Austrian Golf Open in Atzenbrugg in Niederösterreich. Vor einem Jahr spielte der Teenager am ersten Tag noch unbekümmert auf, sorgte als 15-Jähriger mit großartigem Spiel für Furore und wurde für diesen Auftritt zum Nachwuchssportler des Jahres gewählt.

Ein Jahr später. Nervenflattern? Keine Spur. Der Youngster spielte gleich auf dem ersten Loch Eagle, zwei Schläge unter Par. Nach den Abschlägen plauderte er mitunter mit dem Publikum, scherzte mit seinem Caddy. Cool und locker ging es zumindest bis zu Loch 17. Tripple Bogey. Trotzdem lag der junge Österreicher noch immer besser als so manche Routiniers. Martin Wiegele, der im Flight der Superstars mit Miguel Ángel Jiménez und John Daly spielte, musste sich am ersten Tag mit drei über Par begnügen. Daly war um einen Schlag besser, der Spanier Jiménez kam mit eins über Par ins Clubhaus.

Der Platz in Atzenbrugg hat es auch ohne böigen Westwind in sich. Kleine Grüns, viel Wasser rundherum. „Very tricky“, wie der Däne Thomas Norret nach seiner Runde erzählte. „Zweimal landete mein Ball im Wasser“, berichtete er. Und trotzdem lag er mit fünf unter Par lange Zeit in Führung.

Wind und Wasser machten den Golfprofis zu schaffen. Das Scoreboard war mehrheitlich blau gefärbt. Wie Norret waren nach Halbzeit des ersten Tages nur zwölf Spieler im roten Bereich, sprich unter Par. Darunter Florian Pogatschnigg (28) mit minus eins.

Aber zurück zu Matthias Schwab. Als nach seinem verpatzten 17. Loch die Mienen ernster wurden und die Ordner keine Mühe mehr hatten, im Publikum für Stille zu sorgen, zeigte der 16-Jährige mentale Stärke. Am darauffolgenden Loch spielte er ein Birdie – und schon waren auch bei ihm das Lächeln und die Lockerheit zurück.

Es war viel Publikum an diesem ersten Tag gekommen. Das Wetter ideal – und die Golfshow phänomenal. Sehr beliebt bei den Zuschauern war Loch11. Ein kurzes Par drei – und wer hier den Ball mit dem ersten Schlag, Hole in One, einlochte, dem winkte ein sportlicher Flitzer. Mehrmals verfehlte die kleine weiße Kugel das Ziel nur knapp. Markus Wiegele etwa war gefühlte drei Zentimeter von einem schönen, neuen Auto entfernt.

Unzufriedener Markus Brier

Seine Topform bestätigte am Donnerstag der Oberwarter Bernd Wiesberger. Der 25-Jährige lag zuweilen drei unter Par und auf Tuchfühlung mit den Führenden. Wiesberger hat erst Ende August im schottischen Gleneagles um einem Sieg auf der European Tour mitgekämpft. Dort scheiterte er erst im Stechen. Wiesberger spielte mit dem dreifachen Major-Sieger Padraig Harrington und Titelverteidiger José Manuel Lara. Beide taten sich deutliche schwerer als der Lokalmatador. Wiesberger schloss den Tag mit zwei Schlägen unter Par und etablierte sich damit im erweiterten Spitzenfeld.

Nicht ganz so gut erging es Markus Brier. Der dreifache Austrian-Open-Sieger musste nach starkem Anfang das eine oder andere Bogey hinnehmen und lag kurz vor Ende seiner Runde eins über Par. Eine mittelmäßig Runde für den 43-Jährigen, dementsprechend unzufrieden war der Wiener mit seinem Spiel.

Sein Tagwerk ähnelte jenem von Matthias Schwab. Der Bursche lag am Ende auch eins über Par. Lächelte allerdings zufrieden.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.09.2011)

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