Millionengewinn mit Doping: Ehepaar in Kärnten verhaftet

POLIZEIBILD der Festgenommenen
POLIZEIBILD der Festgenommenen(c) APA/BUNDESKRIMINALAMT (Bundeskriminalamt)
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Ein slowenisches Pärchen machte mit verbotenen Steroiden 40 Millionen Euro Gewinn. Damit kaufte sich das Duo eine Traumvilla in Kärnten. Dort wurden die beiden auch festgenommen.

Als Kopf einer Bande von Dopinghändlern ist am 27. Dezember in Kärnten ein Ehepaar aus Slowenien festgenommen worden. Sie sollen durch den Verkauf von Steroiden über mehrere Webseiten einen Gewinn von mindestens 50 Millionen US-Dollar (38,6 Mio. Euro) erzielt haben, wie das Bundeskriminalamt (BK) am Samstag berichtete. Offen blieben die Fragen nach den Abnehmern, ob auch Spitzensportler darunter waren. Der Bürgermeister von Bad Kleinkirchheim, wo die Verdächtigen in einer Villa wohnten, beschrieb den Mann und seine Frau am Sonntag als "ruhig und angenehm".

Alenka K. (33) und Mihael (36) K. sollen weltweit mit verbotenen Steroiden gedealt haben, teilte BK-Sprecherin Silvia Strasser mit. Sie benutzten dazu zahlreiche Internetseiten, die oft nach einiger Zeit wieder vom Netz genommen wurden. Auf die Spur des Paares haben sich schließlich amerikanische Behörden geheftet. Das US-Justizministerium stellte Mitte 2011 ein Rechtshilfeersuchen an Österreich zwecks Festnahme und Auslieferung der Verdächtigen.

Den Erlös aus den illegalen Geschäften sollen sie den Behörden zufolge über zahlreiche Strohfirmen reingewaschen und zum größten Teil in Immobilien investiert haben. So ließen sie eine Traumvilla im Wert von rund fünf Millionen Euro in Bad Kleinkirchheim in Kärnten errichten. Dort wurde das Duo auch am 27. Dezember vom Referat für Dopingbekämpfung im Bundeskriminalamt mit Unterstützung der Cobra festgenommen.

Das slowenische Ehepaar habe in seiner Gemeinde im Bezirk Spittal/Drau eine "teure, aber nicht protzige" Villa gebaut, erzählte Bürgermeister Matthias Krenn. Mit Alenka K. habe er nie zu tun gehabt, mit ihrem Mann Mihael habe es "zwei oder drei Gespräche gegeben", so Krenn.

Der Bürgermeister erinnerte sich auch daran, dass die Behörden schon einmal gegen das Paar ermittelt hätten: "Das war relativ bald nachdem sie das Haus gebaut haben, es ist aber damals offenbar nichts herausgekommen, und dann ist wieder Gras über die Sache gewachsen." Das Ehepaar K. habe auch mit den Nachbarn ein gutes Einvernehmen gepflogen, "sie haben das Geld nicht heraushängen lassen".

Als Mihael und Alenka K. ihr Haus errichten ließen, hatten sie laut Krenn auch einen Geschäftspartner, ebenfalls aus Slowenien. "Dieser Mann hat ebenfalls ein Haus gebaut." Was der Slowene beruflich gemacht habe, könne er allerdings nicht sagen.

Über die Vernetzung der Firmen und die nähere Vorgehensweise gab BK-Sprecherin Strasser zunächst keine Auskunft. Es würden noch Ermittlungen gegen Mittäter laufen. Die Lokalisierung der Verdächtigen, die bei dem Zugriff der Exekutive keinen Widerstand leisteten, sei durch "ständigen Erkenntnisaustausch mit den US-Behörden und den italienischen Carabinieri" gelungen, hieß es seitens des BK. "Die italienischen Behörden waren in dem Fall stark engagiert", betonte Strasser, ohne die näheren Hintergründe zu nennen. Es wurde Auslieferungshaft verhängt.

Steroide populäre Dopingmittel

Anabole Steroide zählen zu den populärsten Dopingmitteln. Mit ihrer Hilfe soll Muskelmasse ohne Einlagerung von Körperfett zugelegt werden. Aufgrund dieser Auswirkungen werden Steroide in der Leichtathletik, im Gewichtheben und besonders auch im Bodybuilding genutzt, da bei diesen Sportarten die Schnellkraft und eine große Muskelmasse entscheidend sind.

Ebenfalls eingesetzt werden Steroide in Ausdauersportarten, weil dadurch die Regenerationsfähigkeit verbessert und die Versorgung der Muskel mit Sauerstoff optimiert wird.

(APA)

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