Doping-Urteil gegen Contador: Zwei Jahre Sperre

Alberto Contador
Alberto Contador(c) EPA (Virgilio Rodrigues)
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Der Spanier fasste vom internationalen Sportgerichtshof eine harte Strafe für seine positiven Dopingproben bei der Tour de France 2010 aus. Der Tour-Sieg wurde Contador aberkannt.

Das Oberste Sportgericht in Lausanne hat im Fall Alberto Contador einen Verstoß gegen die Anti-Dopingregeln erkannt und ihn für zwei Jahre gesperrt. Bei dem spanischen Rad-Star war bei einer Kontrolle während der Tour de France 2010 die verbotene Substanz Clenbuterol nachgewiesen worden. Während sein Landesverband der Argumentation Glauben geschenkt hatte, die Substanz sei über ein Steak in seinen Körper gelangt, entschied das CAS nach einem Einspruch in dem am Montag veröffentlichten Urteil anders.

Contador, der Doping stets bestritten hatte, wurde von dem dreiköpfigen Richtergremium bis 5. August 2012 gesperrt. Der 29-jährige Fahrer des dänischen Teams Saxo Bank fehlt damit bei der heurigen Tour de France und den Olympischen Spielen in London. Sein dritter Tour-Sieg 2010 wird ihm ebenso aberkannt wie alle weiteren seither erreichten Resultate, unter anderem der zweite Gesamtsieg im Giro d'Italia 2011. Auf den ersten Platz der Gesamtwertung der Tour de France 2010 rückt der Luxemburger Andy Schleck nach, der Giro-Sieg 2011 fällt dem Italiener Michele Scarponi zu.

"Das ist ein trauriger Tag für den Sport. Manche werden von einem Sieg reden, aber das ist nicht der Fall. Es gibt beim Thema Doping keine Gewinner. Jeder Fall ist ein Fall zuviel", sagte Pat McQuaid, der Präsident des Radsport-Weltverbandes (UCI), der gemeinsam mit der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) gegen Contadors Freispruch durch den spanischen Verband Berufung eingelegt hatte. Das komplizierte Verfahren zog sich über 18 Monate hin. Contador hat 30 Tage Zeit, vor dem Schweizer Bundesgericht Berufung einzulegen, die aber keine aufschiebende Wirkung hätte.

Die Richter Efraim Barack (ISR/Vorsitzender), Quentin Byrne-Sutton (SUI) und Ulrich Haas (GER) teilten in der Begründung mit, den Einsprüchen der UCI und der WADA sei "teilweise" stattgegeben worden und Contador habe sich eines Verstoßes gegen die Anti-Doping-Bestimmungen schuldig gemacht. Das CAS argumentierte, dass in Spanien anders als in außereuropäischen Ländern kein Problem mit Clenbuterol im Fleisch bekannt sei. Zudem wurde Contador in einem separaten Verfahren auf Verlangen der UCI zu einer Geldstrafe von 2,485 Millionen Euro verurteilt.

Bei dem Spanier, der als einer von nur fünf Fahrern alle drei dreiwöchigen Rundfahrten gewonnen hat, waren am zweiten Ruhetag der Tour (21.7.2010) minimale Spuren von Clenbuterol (50 Picogramm=0,000 000 000 05 Gramm pro Milliliter) nachgewiesen worden. Die UCI hatte wegen der geringen Konzentration auch wissenschaftliche Untersuchungen durchführen lassen. Contador wurde daraufhin suspendiert, aber im Februar 2011 von seinem Landesverband freigesprochen. Er durfte trotz des Einspruchs von UCI und WADA weiter Rennen bestreiten. Die Tour de France 2011 beendete er an der 5. Stelle.

Contador, der das Urteil im Kreis seiner Familie in seinem Haus in Pinto erwartete, nahm zunächst selbst nicht Stellung. In seiner Heimat ist das Urteil aber auf Unverständnis gestoßen. Der Tour-de-France-Sieger von 1988, Pedro Delgado, kritisierte die Sperre. "Im Kampf gegen das Doping verlieren die Verantwortlichen die Orientierung. Das Strafmaß ist völlig übertrieben, wenn man bedenkt, dass das Gericht selbst zugibt, dass Contador das Doping nicht nachgewiesen werden konnte." Der Tour-Sieger von 2008, Carlos Sastre, meinte: "Das Urteil entbehrt jeder Logik. Man kann einen Profi nicht zu einer Sperre verurteilen, wenn ihm kein Doping nachzuweisen ist."

(APA)

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