Formel 1: Rückkehr der Turbomotoren und tiefer Flügel

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Die Saison 2014 verspricht viele Innovationen, die Rennautos werden lauter. Auch zwei neue Rennstrecken gibt es.

São Paulo. Die aktuelle Saison ging mit dem Formel-1-GP von Brasilien eben erst zu Ende, doch hinter den Kulissen laufen längst die Vorbereitungen für den Auftakt am 16. März 2014 in Melbourne, Australien. Für Sebastian Vettel beginnt also in weniger als zehn Wochen bereits wieder die Jagd auf den fünften WM-Titel, und dann fängt für die „Königsklasse“ des Motorsports eine ganz neue Zeitrechnung an.

Nach einer Radikalreform startet Bernie Ecclestones PS-Zirkus-Jahr mit neuem Sound und neuer Optik durch. Auch gibt es zwei neue Rennstrecken, Mexiko City und Spielberg tauchen im Kalender auf. Der Kartenverkauf für das Österreich-Comeback läuft seit Sonntag, 22 Uhr. Karten kosten zwischen 95 und 495 Euro (Wochenendpreis), erhältlich unter www.gpticketshop.com.

Der Punkteführerschein

Red-Bull-Teamchef Christian Horner sieht große Herausforderungen auf seine Mannschaft zukommen. Er meint damit vor allem die Rückkehr der schon vergessen geglaubten Turbomotoren. Ob es der aerodynamischen Neuerungen ein Augen- oder des schrillen Motorengeräuschs wegen gar ein Ohrenschmaus wird, wird sich spätestens am 28. Jänner zeigen. Dann starten die ersten Testfahrten in Jerez, Spanien.

Statt V8-Saugmotoren treiben dann V6-Turboaggregate die Wagen an. Die Spitzen der Autos hängen tiefer, maximal 18,5 Zentimeter über dem Asphalt, der Knick in der Nase wird verboten, und die Frontflügel werden breiter. Hinzu kommen weitreichende technische Veränderungen unter dem Chassis, ein limitierter Spritverbrauch sowie ein Strafenkatalog für Verkehrssünder. Wer zu viele Punkte anhäuft (der Strafenkatalog verteilt bis zu drei Punkten), muss bei zwölf Zählern ein Rennen pausieren.

Neu: 160 PS für 33,3 Sekunden

Der Führerscheinentzug bereitet Fahrern und Teamspitzen die geringsten Sorgen. „Der Motor wird eine entscheidende Rolle spielen“, prophezeit etwa der Steirer Helmut Marko. „Allein sicherzustellen, dass die Antriebseinheiten zuverlässig arbeiten, ist die Herausforderung.“

Zwischen 600 und 640 PS sollen die Triebwerke leisten, hinzu kommt die gesteigerte Zusatzkraft. Waren es bis heuer noch 82 PS für 6,7 Sekunden pro Runde, die durch Kers (Kinetic Energy Recovery System) geschaffen wurden, liefern die neuen Energiespeicher (ERS/Energy Recovery System) 160 PS. Knapp das Doppelte, für 33,3 Sekunden. „Wir werden für Qualifying und Rennen, Überholen, Verteidigen der Position und für die optimale Rundenzeit die Energie unterschiedlich einsetzen“, sagt Rob White, Leiter der Formel-1-Motorenentwicklung bei Renault. Denn vor allem Mercedes und Ferrari hoffen auf diesen Vorteil bei den Rennautos, die samt Fahrer dann 690 Kilogramm schwer sein dürfen bzw. müssen.

In Sachen Sprit sind zumindest die Voraussetzungen klar. 100 Kilogramm, was rund 135 Litern entspricht, stehen zur Verfügung. In Sachen Reifen herrscht Ungewissheit. Hersteller Pirelli hat kaum verwertbare Daten, weil noch die neuen Autos als Grundlage fehlen. Den Teams mangelt es wiederum an Erfahrung auf den geplanten Pneus.
Auch aus dem Fahrerlager gibt es Neuigkeiten: Der Deutsche Nico Hülkenberg, 26, verlässt Sauber und kehrt zu Force India zurück. (dat)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.11.2013)

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