Wer erst in der Schräglage aufblüht

Honda MotoGP rider Marquez of Spain races during a free practice session at the MotoGP World Championship at the Losail International circuit in Doha
Honda MotoGP rider Marquez of Spain races during a free practice session at the MotoGP World Championship at the Losail International circuit in Doha(c) REUTERS
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Marc Marquez, 21, ist als Titelverteidiger der gejagte Mann in der MotoGP-WM. Der Honda-Pilot liebt enge Kurven und das Tempo. Sein Wadenbeinbruch stört ihn dabei nicht.

Doha. Drei Wochen nach den Motocrossern beginnt am Sonntag auch die Motorrad-Straßen-WM 2014 in Katar – unter Flutlicht. Es ist eine Rekordsaison, denn in der Königsklasse MotoGP gehen gleich elf Weltmeister – die insgesamt 26 Titel in drei Klassen gewonnen haben – an den Start. Im Blickpunkt steht dabei der spanische Honda-Pilot Marc Marquez. Der 21-Jährige ist der bisher jüngste MotoGP-Weltmeister aller Zeiten.

Vergangenen November hat der damals noch 20-jährige Marquez in Valencia seine mit sechs Siegen geschmückte Premierensaison mit dem Titelgewinn gekrönt. Der Jungstar startet am Sonntag (20 Uhr, Sport1) im einzigen Flutlichtrennen der Saison allerdings gehandicapt in die Titelverteidigung. Drei Tage nach seinem 21. Geburtstag und exakt sechs Wochen vor dem ersten freien Training zog er sich beim Motocross-Training in Spanien einen Wadenbeinbruch zu und verpasste gleich zwei Vorsaisontests.

Im ersten freien Training auf dem Losail International Circuit erzielte der Spanier Aleix Espargaró (Yamaha) in der MotoGP-Klasse in 1:55,201 Minuten die schnellste Zeit. Marquez wurde nur Elfter.

Der Spanier ist seit eineinhalb Monaten nicht mehr auf dem Motorrad gesessen. Angst oder Skepsis sind ihm fremd, es gehe nur um die Abstimmung. „Für das erste Rennen zählt noch die Ausrede, dass wir einen Großteil der Vorbereitung verpasst haben“, sagte er relativ entspannt. „Aber schon Austin ist wieder ein ganz normales Wochenende.“ Das Neue für ihn aber ist: „Bisher bin ich nach jedem Titelgewinn gleich in die nächste Klasse aufgestiegen. Diesmal verteidige ich. Der Druck ist groß!“ Marquez, der weiter mit der Nummer 93 in den über 18 Rennen gehenden Titelkampf startet, ist von seinem Können und Hondas Stärke überzeugt: „Ich werde Weltmeister!“

Die Rivalen aus dem Vorjahr werden auch diesmal die ersten Herausforderer sein. Allen voran Jorge Lorenzo (Yamaha) und Honda-Pilot Daniel Pedrosa. Lorenzo hat die vergangenen zwei Katar-Rennen gewonnen, hatte bei den Tests aber Probleme mit den neuen Reifen. Der weiter unter dem österreichischen Crew-Chief Mike Leitner agierende Pedrosa unternimmt seinen bereits neunten Anlauf, endlich MotoGP-Weltmeister zu werden. Altmeister Valentino Rossi, 35, zeigte aber bei den Testfahrten auf der Yamaha stark auf und könnte in den spanischen Dreikampf eingreifen.

Seriensieger und Neueinsteiger

16 MotoGP-Piloten haben in ihrer Karriere schon WM-Läufe gewonnen. Das Fahrerfeld kommt dabei auf insgesamt 333 Siege – ebenfalls ein Rekord in der Königsklasse, sollten am Sonntag alle Piloten zum Saisonauftakt antreten. Störend vor dem Saisonstart war, dass die Bikes mittlerweile in drei Kategorien eingeteilt sind, was selbst bei den Teams für Verwirrung gesorgt hat.

Ducati etwa wechselte in die Open-Kategorie (ehemalige Claiming Rule) und hat deutlich mehr Freiheiten bei Sprit, Motoren und Testzeiten als Werksteams.

Mit Pol und dem älteren Aleix Espargaró gehen wieder einmal Brüder in der Königsklasse an den Start. Pol, einer von vier Rookies in der Königsklasse, ist nach einem aktuellen Schlüsselbeinbruch aber ebenfalls gehandicapt. Ob der Österreicher Martin Bauer im Verlauf der Saison weitere Wild-Card-Einsätze mit Remus Racing absolviert, ist vorerst offen.

Während nach dem Klassenwechsel von Espargaró und Scott Redding der WM-Dritte, Esteve „Tito“ Rabat, als Moto2-Favorit gilt, hat in der Moto3 der österreichische Hersteller KTM seit seinem Wiedereinstieg beide Titel gewonnen. Champion Maverick Vinales ist in die Moto2 aufgestiegen, 2014 sind die Red-Bull-Ajo-Werksfahrer der Australier Jack Miller (18) und der tschechische Rookie-Cupsieger Karel Hanika. Vor allem Honda will die Dominanz der Mattighofener in dieser Viertaktklasse brechen. 19 der 33 Motorräder werden mit KTM-Motoren angetrieben. Auch die Kalex-KTM des einzigen Mädchens, der 17-jährigen Spanierin Ana Carrasco, sowie die beiden Bikes des VR46-Teams, dessen Besitzer Superstar Valentino Rossi ist.

AUF EINEN BLICK

Die MotoGP-WM ist die höchste Serie der FIM-Motorrad-WM. 2002 löste sie die 500-ccm-Klasse als höchste Kategorie ab. Pro Saison finden 18 GP statt, bis auf wenige Ausnahmen sind auch Läufe zur Moto2- und Moto3-Serie an den gleichen Renntagen angesetzt.

Marc Marquez startet als Titelverteidiger in die MotoGP-WM, der Spanier, 21, gilt mit Honda erneut auch als Topfavorit. Sein stärkster Konkurrent: Jorge Lorenzo (Yahama).

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.03.2014)

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