Extremschwimmer vor Ärmelkanal-Durchquerung

PK 'KCC-KOeBERL CROSSING THE CHANNEL'
PK 'KCC-KOeBERL CROSSING THE CHANNEL'APA/HERBERT PFARRHOFER
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34 Kilometer von England nach Frankreich will Josef Köberl, 37, schwimmen. Er wäre der erste Österreicher, dem das gelingt. Zum Aufwärmen bestreitet er vorher noch die Mehr-Seen-Tour.

Wien/Bad Aussee. Der steirische Extremsportler Josef Köberl bereitet sich auf die Durchquerung des Ärmelkanals vor. Der 37-jährige Berufssoldat wäre der erste Österreicher, der die 34 Kilometer von England nach Frankreich schwimmend zurücklegt. Seine erstes Startfenster ist im Juli, schaffen will er die Strecke in zwölf Stunden. Das sagte Köberl am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Wien.

Nach den strengen Regeln der Channel Swimming Association dürfen die Starter nur Badehose bzw. -anzug plus Badehaube tragen, Neoprenanzüge sind untersagt. Die Wassertemperatur im Ärmelkanal kommt in der Regel nicht über 17 Grad hinaus. Das Kanal ist einer der meistbefahrenen Seewege der Welt.

Köberl ist gerade von den Winter Swimming World Championship im nordfinnischen Rovaniemi zurückgekehrt, an der 1.300 Menschen teilnahmen. Der Steirer wurde über 450 Meter Freistil in einer Zeit von knapp 7:54 Minuten Achter. Die Wassertemperatur betrug 0,2 Grad, die Lufttemperatur minus 17 Grad. Der Berufssoldat - er ist Amtsrat und als solcher für die Vergabe von Überfluggenehmigungen zuständig - hat sich in Wien und im Salzkammergut intensiv auf das Schwimmen im eiskalten Wasser vorbereitet. Nach dem Bewerb am Polarkreis schaffte er es, nur mit Badehose bekleidet noch für ein Viertelstündchen im Freien zu stehen, um sich mit jemandem zu unterhalten.

Für die Durchquerung des Ärmelkanals - erste Startmöglichkeit wäre von 7. bis 9. Juli - trainiert Köberl nun speziell noch die Nahrungsaufnahme im Wasser. Berührungen des Begleitboots sind verboten, Getränke und feste Nahrung werden ihm vermutlich an einem Seil "gereicht", essen werde er "wahrscheinlich wie ein Waschbär am Rücken", meinte Köberl. Ihm zur Seite steht Ernährungswissenschafter Oliver Neubauer, der noch am Speiseplan tüftelt. Nach dessen Angaben wird der Extremschwimmer bei der Ärmelkanal-Durchquerung 7.000 bis 9.000 Kalorien verbrauchen, pro Stunde aber nur 240 aufnehmen können, so dass ein extremes Energiedefizit entsteht.

Davor absolviert Köberl noch eine Mehr-Seen-Tour im Salzkammergut. Am 29. Mai, dem ersten Tag des Narzissenfestes, will er Kammer-, Toplitz-, Grundl- sowie zweimal den Altausseer See durchschwimmen und die Wege dazwischen laufend oder per Rad zurücklegen. Die Tour dient einem guten Zweck. Der zweifache Vater will Spenden für die Kinderkrebsforschung sammeln. Seine Mutter sei vor acht Wochen an Krebs gestorben, sagte Köberl, der bereits als Kind seinen Vater verloren hat und auch seine Schwester. Extremsport sei seine Art, die Schicksalschläge zu verarbeiten.

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