Formel 1: Eine Spazierfahrt mit dem Wunderboliden

Lewis Hamilton
Lewis Hamilton(c) APA/EPA/SRDJAN SUKI (SRDJAN SUKI)
  • Drucken

Lewis Hamilton schlüpfte mit seinem Triumph in Shanghai in die Rolle des WM-Favoriten. Mit 25 Grand-Prix-Siegen hat er mit Niki Lauda gleichgezogen. Sebastian Vettel fordert zu härterer Arbeit auf.

Shanghai. Mercedes gibt in der Formel 1 weiter klar den Ton an. In der WM führt zwar nach wie vor der Deutsche Nico Rosberg, der Mann der Stunde ist aber sein englischer Teamkollege Lewis Hamilton. „Glücklicher war ich noch nie“, jubelte Hamilton nach seinem Triumph in China, dem dritten in Serie nach Malaysia und Bahrain. Die Königsklasse übersiedelt nun nach Europa, am 11. Mai geht es in Barcelona weiter. Nach vier der insgesamt 19 Rennen weist Rosberg mit 79 Punkten vier Zähler mehr als Hamilton auf. Nicht nur bei den Buchmachern hat der 29-jährige Hamilton aber mittlerweile die Rolle des klaren WM-Favoriten eingenommen.

Zur Belohnung für seine überlegene Fahrt durfte Hamilton, der Weltmeister von 2008, sogar im Privatflieger von Team-Aufsichtsratschef Niki Lauda in die Heimat düsen. Mit 25 Grand-Prix-Siegen zog Hamilton mit dem dreifachen Weltmeister aus Österreich gleich. „In einer eigenen Liga“ sah Laudas Landsmann und Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff den WM-Zweiten. „Hamiltons Spazierfahrt“, schrieb „El Pais“. „Mercedes bleibt uneinholbar“, urteilte „Corriere della Sera“.

„Ich fühle mich viel wohler dieses Jahr“, begründete Hamilton seine aktuelle Stärke. Nach einer Saison der Eingewöhnung bei Mercedes zeigt der Mann aus Stevenage nun seine ganze Klasse und hat dazu noch einen „Wunderboliden“. „Ich kann einfach nicht glauben, wie großartig dieses Auto ist“, sagte Hamilton.

„Noch bin ich vorne, und ich will, dass es so bleibt“, zeigte sich Rosberg kämpferisch. Mit mehreren Fahrfehlern hatte er die Qualifikation verpatzt, am Start kollidierte er mit dem Williams des Finnen Valtteri Bottas, dann fiel seine komplette Telemetrie aus. Dennoch rettete Rosberg immerhin Platz zwei und machte damit den dritten Doppelerfolg für Mercedes in Serie perfekt.

Für den amtierenden Champion Sebastian Vettel ist die Chance auf den fünften WM-Triumph in Serie mittlerweile in weite Ferne gerückt. Als WM-Fünfter hat der Deutsche bereits 46 Punkte Rückstand auf die Spitze. Dass er in Shanghai erneut Red-Bull-Kollege Daniel Ricciardo auf Druck des Teams höchst widerwillig passieren lassen musste, kratzte am Image des früheren Dauersiegers.

„Jammern bringt uns auch nicht weiter“, meinte Vettel nach Rang fünf und fast 25 Sekunden Rückstand auf seinen viertplatzierten australischen Teamkollegen Daniel Ricciardo. „Härter arbeiten“ heißt Vettels Devise. „Wir dürfen nicht noch mehr Boden verlieren“, mahnte auch Red-Bull-Teamchef Christian Horner mit Blick auf die enteilten Silberpfeile von Mercedes. „Sie haben so einen großen Vorteil. Wir müssen sie schnell einfangen, bevor die WM entschieden ist“, sagte Fernando Alonso, der Ferrari in China den ersten Podiumsplatz in dieser Saison beschert hat.

Ergebnisse: 1. Hamilton (GBR) Mercedes 1:33:28,338 Std 2. Rosberg (GER) Mercedes +18,062 3. Alonso (ESP) Ferrari +23,604. 4. Ricciardo (AUS) Red Bull +27,136 5. Vettel (GER) Red Bull +47,778 6. Hülkenberg (GER) Force India +54,295 7. Bottas (FIN) Williams +55,697 8. Räikkönen (FIN) Ferrari +01:16,335 9. Perez (MEX) Force India +01:22,647 10. Kwjat (RUS) Toro Rosso 1 Runde. WM-Stand: 1. Rosberg (GER) Mercedes 79 2. Hamilton (GBR) Mercedes 75 3. Alonso (ESP) Ferrari 41 4. Hülkenberg (GER) Force India 36 5. Vettel (GER) Red Bull 33 6. Ricciardo (AUS) Red Bull 24.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.04.2014)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Mercedes Formula One driver Lewis Hamilton of Britain drives during the Chinese F1 Grand Prix at the Shanghai International circuit
Mehr Sport

Formel 1: Hamilton holt dritten GP-Sieg in Folge

Der Mercedes-Pilot Lewis Hamilton gewann am Sonntag in Shanghai vor Nico Rosberg und Fernando Alonso. Sebastian Vettel landete auf Platz fünf.
Toto Wolff
Motorsport

Die Dominanz der Silberpfeile: "Motorsport muss unterhalten"

Mercedes erlebt in dieser Formel-1-Saison ein Hoch und gibt der Konkurrenz Rätsel auf. Für den Wiener Toto Wolff ist es eine Genugtuung. Er ist als Motorsportchef für diese Entwicklung verantwortlich.
FORMEL 1 - GP von China
Motorsport

Formel 1: Hamilton in China auf Hattrick-Kurs

Der Mercedes-Star dominierte Quali vor dem Red-Bull-Duo. Dabei konnte sich Daniel Ricciardo erneut vor Sebastian Vettel platzieren.
Lewis Hamilton
Motorsport

Formel 1: Hamilton auch im Shanghai-Training voran

Trotz Aufhängungs-Problemen fuhr Lewis Hamilton im Mercedes Bestzeit. Fernando Alonso wurde beim Einstand von Mattiaci Zweiter.
Fernando Alonso, Ferrari, Formel 1
Motorsport

Ferrari: „Diese Formel 1 ist zu kompliziert“

Bei Ferrari kehrt trotz Neo-Teamchefs Marco Mattiaci keine Ruhe ein, er ist nur Experte für Verkauf & Vermarktung. Alonso ätzt: „Sind nicht da, wo wir sein wollten.“

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.