Formel 1: Ricciardo drängt Vettel ins Abseits

Daniel Ricciardo
Daniel RicciardoAPA/EPA/VALDRIN XHEMAJ
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Daniel Ricciardo feierte in Ungarn seinen zweiten Saisonsieg und entschied das Teamduell mit Weltmeister Sebastian Vettel erneut für sich.

Während bei Mercedes die Bandagen härter werden, wächst im Schatten des WM-Titelkampfes Daniel Ricciardo über sich hinaus. Der Red-Bull-Neuzugang machte mit seinem zweiten Saisonsieg in Ungarn Stimmung für die Formel 1 und lässt Australien auf den ersten WM-Titel seit Alan Jones 1980 hoffen. Wohl noch nicht 2014, aber mit einem Top-Auto wäre Ricciardo nicht aufzuhalten, glaubt auch Jones.

"Macht einen Mercedes-Motor in den verdammten Red Bull oder gebt ihm am besten gleich einen Mercedes. Dann ist er ein WM-Titelkandidat", sagte der 67-jährige Jones nach dem neuerlichen Ricciardo-Triumph in einem Telefon-Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters. Mercedes-Piloten haben neun von bisher elf Rennen gewonnen, die zwei restlichen gingen an den 25-jährigen Ricciardo.

Damit ist der Sunny Boy aus Perth hinter den beiden Silberpfeil-Fahrern Nico Rosberg und Lewis Hamilton WM-Dritter, obwohl sein RB10 wie jener des frustrierten Vierfach-Weltmeisters Sebastian Vettel mit dem heuer unterlegenen Renault-Motor ausgestattet ist. Dennoch hat er nicht nur in Kanada und nun in Ungarn gewonnen, er lässt auch seinen Teamkollegen fast regelmäßig hinter sich. Auch die Qualifikationsduelle gingen mit 7:4 bisher klar an den Australier.

"Vorbildhaftes Rennen" von Ricciardo

Dazu kommen fast fehlerlose Rennen. In Mogyorod nutzte der australische Youngster, der von Toro Rosso ins österreichische Weltmeister-Team gekommen ist, erneut die Gunst der Stunde perfekt. "Sein Rennen war vorbildhaft. Er hat auf die Reifen geschaut, einen höchst reifen Super-Job gemacht. Er hat seinen Platz im Team jetzt zementiert", ist Jones überzeugt.

Dass Ricciardo im Gegensatz zu seinem Vorgänger Mark Webber stets ein breites Grinsen zur Schau stellt, soll aber nicht täuschen. Nicht zufällig ziert das Bild eines Honigdachses die Rückseite seines Helms. Ein Raubtier, das als absolut furchtlos und aggressiv gilt. "Wenn man die richtigen Knöpfe drückt, kann ich ein sehr dunkles Individuum sein. Sehr zornig. Ganz ehrlich", hatte Ricciardo einst in einem Blog klargestellt. "Er lächelt meist. Aber wenn es drauf ankommt, wachsen ihm Hörner", sagte Jones.

"Charakterbildung" für Vettel

Ricciardos Killer-Instinkt bekommt auch Vettel zu spüren. Das Formtief des noch amtierenden Champions, der sich mit dem 2014er-Hybridauto nach wie vor schwertut und keine realistische Chance auf eine erfolgreiche Titelverteidigung mehr hat, hielt mit Platz sieben auch in Ungarn an.

Vielmehr wird Vettel von seinem Teamkollegen förmlich vorgeführt. "Ricciardos Triumph stellt Vettel in den Schatten und gibt Red Bull etwas zum Grübeln", schrieb etwa der britische "Guardian" am Montag.

Teamchef Christian Horner hält Vettels Schwächephase für "charakterbildend" und ist überzeugt, dass der Deutsche daraus als stärkerer Fahrer hervorgeht. "So etwas passiert in diesem Sport. Er wird zurückkommen", ist Horner überzeugt.

(APA/Reuters)

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