Formel 1: Von neurologischen und finanziellen Vorsorgen

FORMULA 1 - Testing in Barcelona
FORMULA 1 - Testing in Barcelona(c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Cordon Press)
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Fernando Alonso verzichtet nach seinem Unfall und auf Anraten der Ärzte auf den Saisonstart in Melbourne. Ecclestone springt über seinen Schatten und gewährt klammen Rennställen einen „Vorschuss“.

Woking. Es ist darüber nach seinem mysteriösen Unfall schon spekuliert worden, nun ist es Gewissheit: Doppelweltmeister Fernando Alonso lässt sein erstes Formel-1-Rennen nach der Rückkehr zu McLaren aus. Der 33-jährige Spanier wird beim Saisonstart am Sonntag in einer Woche in Australien auf Anraten seiner Ärzte nicht antreten, gab McLaren bekannt.

Alonso hat sich vor etwas mehr als einer Woche bei Testfahrten in Montmelo nahe Barcelona eine schwere Gehirnerschütterung zugezogen. Der Spanier weise nach der Verletzung zwar keine Symptome mehr auf und sei „aus neurologischer und kardiologischer Sicht auch völlig gesund“, betonte McLaren in der Stellungnahme. Die Ärzte hätten Alonso aber dazu geraten, als Vorsichtsmaßnahme auf den Grand-Prix-Start zu verzichten, um Folgeverletzungen tunlichst auszuschließen. Anstelle des Weltmeister von 2005 und 2006 wird somit der eigentlich nach Alonsos Verpflichtung zum Ersatzfahrer degradierte Däne Kevin Magnussen im Cockpit sitzen.

Alonso ist nach seinem eher unglücklichen Engagement bei Ferrari (elf Siege seit 2010, zuletzt im Mai 2013) zum englischen Traditionsrennstall zurückkehrt. Sein Auftritt für die Mannschaft von Ron Dennis ist unvergessen, er lieferte sich in der Saison 2007 mit Lewis Hamilton ein überaus erbittertes Stallduell, das in der Boxen-Blockade während des Qualifying zum GP von Budapest gipfelte. Alonso stieg 2001 bei Minardi in die Königsklasse ein. Er wurde 2005 und 2006 Weltmeister im Renault-Team, sein Teamchef war Flavio Briatore.

Damit kommt dem PS-Zirkus von Bernie Ecclestone ein Zugpferd abhanden. Damit aber nicht noch weitere Probleme den Saisonstart in Melbourne trüben, ist der als extrem geizig geltende Chefvermarkter über seinen Schatten gesprungen. Er hat am Wochenende Sauber, Force India und Lotus vorgezogene Zahlungen aus ihrer Umsatzbeteiligung angeboten, um zu helfen, eventuelle finanzielle Engpässe zu verhindern. Die Teams hatten mit Streik gedroht und über die Zahlungsmodalitäten geklagt. Zudem müssen die Zulieferer Zahlungsfristen wegen der Einbußen durch die Konkurse von Marussia und Caterham strenger einhalten. „Bernie versteht, dass es diese Herausforderung gibt. Er hat vorgeschlagen, dass wir einen Vorschuss nehmen und die Situation beruhigen. Das würde helfen“, sagt Force Indias stellvertretender Teamchef, Bob Fernley. Während Caterham liquidiert wird, will Marussia-Nachfolger Manor mit einem adaptierten Vorjahresauto in Australien starten.

Susie Wolff im Testeinsatz

Susie Wolff, Ehefrau von Mercedes-Sportchef Toto Wolff, wird auch in dieser Saison zwei freie Trainings für Williams bestreiten. Die Schottin, 32, sitzt bei den Rennen in Spanien und Großbritannien jeweils in den ersten Trainingseinheiten im Cockpit. Zudem absolviert sie neben ihrer Tätigkeit im Simulator auch einen zweiten Testtag auf der Strecke. (fin)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.03.2015)

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