Formel 1: Startschuss für ein erneutes Duell in Silber

Hamilton
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Mercedes bleibt auch in der neuen WM-Saison, die am Sonntag mit dem Grand Prix von Australien anhebt, seiner Philosophie treu. „Es gibt keine Stallorder“, sagt Toto Wolff.

Melbourne/Wien. Die Formel-1-WM 2015 kennt einen klaren Favoriten. Mercedes hat nicht nur die vergangene Saison dominiert, sondern auch bei den Testfahrten überzeugt. Titelverteidiger Lewis Hamilton will seine Krone erfolgreich verteidigen, die erste Bewährungsprobe erfolgt am Sonntag, in Melbourne startet die Saison mit dem GP von Australien. Gefahr droht dem Engländer dabei auch erneut von Teamkollegen Nico Rosberg. Denn Toto Wolff, Sportchef der Silberpfeile, stellte eines klar: „Wir bleiben unserer Philosophie treu. Es gibt keine Sonderstellungen, keine Teamorder. Beide Piloten sind gleichberechtigt.“

Als Favoriten stieg das Duo jedenfalls nach einer Stippvisite bei Chefvermarkter Bernie Ecclestone in das Flugzeug nach Australien. Alle anderen Fahrer sahen Buchmacher zumindest nur als 1:10-Außenseiter. An eine erneute Solofahrt zum Titel glaubt Wolff aber nicht, selbst erneut aufkeimende Differenzen im eigenen Stall schloss er nicht aus. „Für uns, für unsere Marke, für die Formel 1 war es wichtig, dass wir sie gegeneinander haben kämpfen lassen“, stellt der Wiener aber, der unlängst weitere Anteile am Williams-Rennstall veräußert hat, klar. „Wenn du keine Emotionen in diesem Sport hast, wenn du die ganze Zeit rational bleibst, verlierst du sehr viel, und der Sport verliert sehr viel.“ Da man sich auf der Siegerstraße wähnt, gelte es, Bewährtes zu pflegen. Mercedes scheint für einen turbulenten Auftakt gewappnet.

Wer aber sind die Kontrahenten? RB Racing setzt auf die Jugend. Als Vettel-Nachfolger wurde der 20-jährige Russe Daniil Kwjat von Toro Rosso hochgezogen. Das italienische Zweitteam geht überhaupt mit zwei Debütanten in die neue Saison: dem Spanier Carlos Sainz jr. (20) und dem Niederländer Max Verstappen (17). Vettel will bei Ferrari für eine Renaissance sorgen; Williams setzt auf Valtteri Bottas. McLaren hofft auf eine schnelle Genesung von Alonso – er fehlt am Sonntag in Melbourne aufgrund der Bedenken seiner Neurologen –, der Rest könne nur überraschen.

Nasen, Modelle und Kilometer

Im Reglement gibt es nur kleine Änderungen. Diese betreffen die Fahrzeugnasen, ein um elf Kilogramm höheres Mindestgewicht und nicht zuletzt vier statt bisher fünf erlaubte Motoren für die gesamte Saison. Die Triebwerke müssen dadurch um fast 2000 Kilometer länger halten. Und nicht nur optisch ähneln die Autos den Vorgängermodellen. „Wie vergangenes Jahr, nur besser“, charakterisierte Hamilton seinen neuen Boliden.

Die Königsklasse des Motorsports könnte damit erneut auf ein Duell in Silber hinauslaufen. 20 Rennen stehen – Deutschland-GP weiter fraglich – vorerst auf dem Programm, das Finale folgt am 29.November in Abu Dhabi (ohne doppelte Punkte). Neu im Kalender ist der Grand Prix von Mexiko am 1.November, in Österreich wird am 21.Juni gefahren. (fin)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.03.2015)

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