Formel 1: Ein Friedensgipfel in Sepang

Renault Formula One driver Heidfeld of Germany drives in front of the pack at the start of the Turkish F1 Grand Prix at the Istanbul Park circuit in Istanbul
Renault Formula One driver Heidfeld of Germany drives in front of the pack at the start of the Turkish F1 Grand Prix at the Istanbul Park circuit in Istanbul(c) REUTERS
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Renault erwägt nach anhaltender Kritik von RB Racing sowohl den Ausstieg als auch die Übernahme des Toro-Rosso-Rennstalls. Tost: „Eine fantastische Möglichkeit.“

Sepang. Die Zusammenarbeit zwischen Motorenhersteller Renault und RB Racing ist an einem Scheideweg angelangt. Nach einer verkorksten Vorjahressaison scheint auch in dieser WM-Saison nicht alles nach Wunsch zu laufen, zumindest gab es in Melbourne noch gehörige technische Probleme. Zwischen beiden Fronten herrscht Erklärungsbedarf, es wird gestritten, die Schuld auch noch vor dem zweiten Saisonrennen am Sonntag in Sepang hin und her geschoben.

Renault überprüft nun, wegen der anhaltenden Kritik in Bezug auf Motorenprobleme, alle Optionen in der Formel 1. Dazu gehört auch der Ausstieg der Franzosen. Das bestätigte Renaults Sport-F1-Geschäftsführer Cyril Abiteboul am Freitag nach dem ersten Training für den Grand Prix von Malaysia in Sepang. Allerdings, und in diesem Punkt wird die Szene hellhörig: Auch der Kauf von Toro Rosso sei eine Möglichkeit.

Als Kunden von Renault sind in der Formel 1 nur noch Red Bull und dessen Schwesterteam Toro Rosso verblieben. Caterham ist ausgestiegen und Lotus zu Mercedes gewechselt. Über Spekulationen, dass Renault Toro Rosso kaufen könnte, meinte Teamchef Franz Tost: „Eine fantastische Möglichkeit.“ Damit hätte der Automobilhersteller sein eigenes Team, ob das den Verbleib bei Red Bull sichert, ist unwahrscheinlich. Ist Toro Rosso gar eine Mitgift?

Tost reagierte gelassen auf diese Nachrichten. Man wolle das Team in der Zukunft unter den Top fünf der Konstrukteurs-WM etablieren. Im Besitz eines Herstellers zu sein, wäre exakt der Schritt nach vorn, den man dafür brauchte, sagte Tost, der seit zehn Jahren für Toro Rosso arbeitet. Abiteboul saß neben ihm und hörte interessiert zu. Dass Didi Mateschitz einen Abnehmer bzw. Käufer für das Zweitteam sucht, ist bekannt.

Zu einem Dementi sah sich Abiteboul dann doch gezwungen. Zwischen RB Racing und Renault war es zu einem verbalen Schlagabtausch gekommen. Abiteboul wurde zitiert, dass er Stardesigner Adrian Newey einen Lügner genannt hatte. „Was auf der Tour vor sich geht, bleibt auf der Tour. Das ist nicht, was ich gesagt habe. Lasst uns Melbourne hinter uns lassen“, erklärte der Franzose nun in Sepang. „Lasst es uns versuchen und positiv bleiben.“ Es war ein Friedensangebot. Teamchef Christian Horner atmete durch: „Adrian hat Autos gebaut, die 109 Siege eingefahren haben – mit der Kraft von Renault in ihnen.“

GP-DATEN SEPANG


1. Training: 1. Nico Rosberg (GER) Mercedes 1:40,124 Minuten 2. Kimi Räikkönen (FIN) Ferrari 0,373 Sekunden zurück 3. Sebastian Vettel (GER) Ferrari 0,861.

2. Training: 1. Hamilton 1:39,790 2. Räikkönen 0,373 3. Rosberg 0,428 4. Kwjat 0,556 5. Bottas 0,660.

Qualifying am Samstag, 10 Uhr (ORF1, RTL).

Grand Prix am Sonntag, 9 Uhr (ORF1, RTL).

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.03.2015)

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