Motorrad-WM: Die Jagd auf Rekordmann Márquez

QATAR MOTORCYCLING GRAND PRIX 2015
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Weltmeister Marc Márquez startet am Sonntag in Katar seine zweite Mission als Titelverteidiger. Der 22-jährige Spanier ist auch heuer Favorit.

Doha. Er ist der Mann, den es in der Motorrad-WM zu schlagen gilt. Am Sonntag wird in Katar (MotoGP ab 20 Uhr, live Eurosport) die erneute Jagd auf Marc Márquez eröffnet. Der Titelverteidiger aus Spanien geht als unumstrittener Favorit in die diesjährige MotoGP-Serie. Der 22-Jährige kürte sich im Vorjahr auf seiner Honda mit einer Saison der Superlative – 13 Saisonsiege, davon zehn in Folge, elf Pole-Rekorde – zum jüngsten Doppelweltmeister aller Zeiten. „Das ist schon unglaublich, denn es kämpfen die besten Fahrer der Welt gegeneinander und ich bin der Favorit“, bekannte Márquez. „Ich kann sagen, dass ich mich auf dem Höhepunkt meiner Karriere befinde.“

Die Glanztaten von 2014 zu wiederholen und die aufgestellten Bestmarken zu übertreffen, ist ein überaus schwieriges Unterfangen, dessen ist sich Márquez bewusst. „Mein Ziel ist der erneute Titelgewinn und nicht dieselben Resultate. Ich werde es versuchen, aber ich wäre auch mit sieben Siegen zufrieden“, versicherte er. Doch wer den 22-Jährigen kennt, weiß um Ehrgeiz, Siegeswillen – und nicht zuletzt seine Versessenheit – durchaus Bescheid.

Lorenzo als härtester Rivale

Der Motorradsport liegt dem Piloten aus Cervera, Katalonien, im Blut und er frönt seiner Leidenschaft intensiv wie kaum ein anderer. So nutzte er die Freizeit in der Winterpause zu Teilnahmen an Dirt-Track- und Motocross-Rennen in der Heimat – selbstverständlich war er auch dort siegreich. Derartige Ausflüge hat ihm der Honda-Vorstand während der Saison bereits aus Sicherheitsgründen untersagt, nicht zuletzt, da er sich vergangenen Winter dabei das Bein gebrochen hatte. Diesmal aber blieb Márquez unversehrt und warnte die Konkurrenz gleich einmal vor: „Ich fühle mich viel besser als im vergangenen Jahr, da ich die komplette Vorbereitung absolvieren konnte.“

Einen Alleingang erwartet Márquez trotz allem nicht. „Alle haben sich gesteigert. Die anderen sind nun gleichauf mit uns. Der Kampf wird in diesem Jahr sicher härter, aber das ist gut für die WM.“ Zum Kreis der Herausforderer im Kampf um den Titel zählen wie im Vorjahr Teamkollege Dani Pedrosa und das Yamaha-Duo mit Jorge Lorenzo und Rekordweltmeister Valentino Rossi. „Valentino darf man nie unterschätzen, auch Dani ist immer vorn dabei. Jorge wird jedoch der härteste Gegner sein“, vermutete Márquez. Schon im vergangenen Jahr hatte Lorenzo nach völlig verpatzter erster Saisonhälfte Márquez noch einmal richtig gefordert. An diese Form möchte der 27–Jährige anknüpfen. „Jede Erfahrung hat ihren Wert und es braucht viel Erfahrung, um erfolgreich zu sein“, betonte der zweifache Weltmeister (2010, 2012). Für seinen Traum vom dritten Titel sieht sich Lorenzo gewappnet. „Ich habe fünf Kilogramm abgenommen, fühle mich fit wie nie. Wenn die Maschine gut läuft und ich in Form bleibe, dann kann ich es schaffen.“

Rossi war nach dem Training gar nur Neunter, er schien unzufrieden, gab aber zu, „etwas probiert zu haben“. Der Losail-Kurs liege ihm, die Lage sei nicht hoffnungslos. Und: „Ein Saisonstart ist für mich immer wie früher der erste Schultag. Du bist nervös – es geht aber trotzdem los.“

Bald ein Familienduell?

Die letzten Tests in Katar verliefen für das Yamaha-Team (Lorenzo, Rossi) also nicht vollkommen nach Wunsch. Nur Ducati konnte mit starken Leistungen der neuen Desmosedici GP15 mit Márquez mithalten, weshalb Andrea Dovizioso und Andrea Iannone zum Auftakt gute Chancen zugesprochen werden. Allerdings sind die Italiener nach fünf sieglosen Jahren ein Open-Team, die dadurch entstehenden Vorteile wie weichere Reifen gehen nach drei Siegen wieder verloren.

Auch in der Moto2-Klasse heißt einer der Favoriten Márquez. Bruder Alex, 18, stieg als regierender Moto3-Champion auf und könnte mit weiteren starken Leistungen für 2016 das Familienduell in der höchsten Kategorie fixieren. In der Moto3 startet mit dem Franzosen Fabio Quartararo (in Katar 15 Jahre alt) der jüngste Pilot aller Zeiten in eine komplette WM-Saison, zudem erhält die Spanierin Ana Carrasco weibliche Verstärkung durch Landsfrau Maria Herrera.

Der österreichische Hersteller KTM schickt in der Nachwuchsklasse gleich dreizehn Motorräder ins Rennen. (swi)

ZUR PERSON

Marc Márquez ist der Star der MotoGP. Der Spanier, 22, fährt seit 2013 für das Repsol-Honda-Team.
Der Katalane kürte sich zum jüngsten Champion, ist zudem der erste Rookie seit 1978, der auf Anhieb die WM gewann. Im Vorjahr verteidigte er den Titel mit 13 Siegen in 18 Rennen. [ EPA ]

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.03.2015)

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