Formel 1: Finnischer Humor und die Liebe zum Gaspedal

Ferrari Formula One driver Kimi Raikkonen of Finland arrives ahead of Bahrain's F1 Grand Prix at Bahrain International Circuit south of Manama
Ferrari Formula One driver Kimi Raikkonen of Finland arrives ahead of Bahrain's F1 Grand Prix at Bahrain International Circuit south of Manama(c) REUTERS
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Kimi Räikkönen, 35, fühlt sich bei Ferrari wohl, der finnische Stoiker war aber vor dem Bahrain-Grand-Prix von Niki Laudas „Bastarde“-Provokation nicht begeistert: „Vielleicht hatte er ja das Gefühl, dass er einer sein müsste.“

Bahrain. So hat es der introvertierte Finne gern. Fertiges Rennauto, keine Interviews und er darf so fahren, wie er gern möchte: So schön war es in der Formel 1 noch nie für Kimi Räikkönen. Der Weltmeister von 2007 fühlt sich bei Ferrari geborgen, dass Sebastian Vettel im Rampenlicht steht, ist ihm mehr als nur recht und vor dem GP von Bahrain (Sonntag, 17 Uhr) oder dem heutigen Qualifying (17 Uhr, je ORF1) wirkt er befreiter denn je. „Das ist das beste Jahr, das ich bislang hatte“, betont der Finne.

Bei seinem ersten Engagement für die „Roten“ war er drei Jahre (2007–2009) engagiert. Derzeit befindet sich Räikkönen in seiner zweiten Saison nach seiner Rückkehr Anfang 2013, eine Vertragsverlängerung ist nicht ausgeschlossen. Bei seinem ersten Engagement holte sich Räikkönen gleich im ersten Ferrari-Jahr die Weltmeisterschaft. „Ich habe noch etwas zu erledigen in der Formel 1“, wird er oft zitiert und tatsächlich, es ist sechs Jahre her, dass Räikkönen mit Ferrari als Erster im Ziel angekommen ist: im August 2009, in Spa-Francorchamps.

Zuletzt wurde über Piloten, deren Gewohnheiten oder Charaktere auch viel gesprochen. Der Stoiker hat sich alles genau angehört, selbst den Spruch von Niki Lauda, der Piloten, die Weltmeister werden wollen, als „Bastarde“ bezeichnet hat. Räikkönen rümpft die Nase: „Vielleicht hatte Lauda ja das Gefühl, dass er einer sein müsste.“

In aller Ruhe fahren lassen

Ob Motocross, Snowmobil oder Rallye-WM, er wolle alles richtig machen, halbe Sachen seien ihm zuwider. Selbst bei einem Rennen mit Rasenmähern würde er gewinnen wollen, die aktuellen Ergebnisse sind daher nicht zwangsläufig nach seinem Geschmack.

In Australien schied er aus, in Malaysia und zuletzt in China wurde Räikkönen jeweils Vierter. Auf dem Podest standen stets Hamilton, Rosberg oder Vettel.

Auf 20 GP-Siege kommt Räikkönen dennoch. Sein nächster wäre der zehnte in einem Ferrari, zwei holte er während der Lotus-Zeit (2012 und 2013). Neun Siege feierte er von 2002 bis Ende 2006 für McLaren. Es waren Zeiten, in denen Räikkönen, der 2001 bei Sauber sein Debüt feierte, auch durch Exzesse oder Boxenfunk-Zorn („Lasst mich in Ruhe“) auf sich aufmerksam machte. Mittlerweile ist er ruhiger geworden, die wilde Partyzeit ist für den Jungvater vorüber. Fragen zu seinem Privatleben oder der Rolle als Vater beantwortet er mit heller, finnischer „Begeisterung“. „Ich weiß nicht. Da müssen sie seine Mama fragen.“ (fin)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.04.2015)

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